WAK.2008-11-26
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- Titel: Sich kümmern reicht nicht ... Das Prekariat – Probleme von Organisierung und Repräsentation, Klasse und Differenz
- mit Dr. Mario Candeias, Politologe, Referent für Kapitalismuskritik der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Berlin.
- Moderation: Dr. Dieter Janke
Termin: 26.11.2008, 18:00 Uhr, RLS Sachsen, Harkortstr. 10, 04107 Leipzig
Ankündigung
Konservative wie Paul Nolte scheuen sich nicht, die verschärfte Polarisierung von Einkommen, Macht, Bildung und Konsumweisen als Neukonturierung der Klassengesellschaft zu bezeichnen. Nolte plädiert sogar für mehr Klassenbewusstsein der bürgerlichen Klasse gegenüber der ›urban underclass‹. In Deutschland wird die Spaltung zwischen den Klassen wieder sichtbarer und sie verknüpfen sich zugleich mit Spaltungslinien entlang ethno-nationaler, geschlechtlicher oder qualifikatorischer Zuschreibungen. Das Prekariat erscheint dabei als »eine Art unmöglicher Gruppe«, so Loïc Wacquant. Daher ist es richtig von der Linken auf die Existenz eines gesellschaftlichen ›Unten‹ wieder hinzuweisen, in diese Repräsentationslücke zu springen, sich um die sog. Sozialschwachen zu kümmern. Nur, ist es ausreichend sich als Partei der ›Kümmerer‹ zu begreifen? Oder findet doch ein ›re-making of the working class‹ statt? Denn das Prekariat kämpft, spontan oder organisiert, alltäglich und politisch, wenn auch nicht gemeinsam, sondern zumeist entlang von beruflicher, ethnischer, geschlechtlicher oder politischer Segmente. Eine Vielfalt neuer Arbeitskämpfe und von labour unrest steht häufig unverbunden neben einander sowie neben feministischen oder migrantischen Kämpfen oder Auseinandersetzungen um das Öffentliche. Inwiefern kann ein entwickelter Klassenbegriff behilflich sein, gesellschaftliche Umbruchprozesse zu begreifen und gruppenübergreifend gemeinsame Interessen und Artikulationen von Kämpfen herzustellen? Wie kann produktiv mit den Gefahren von Zersplitterung wie falscher, weil Differenzen negierender Vereinheitlichung umgegangen werden? Inwiefern kann jenseits essentialistischer Vereinheitlichung eine Verallgemeinerung von Interessen erarbeitet werden, die Differenzen respektiert? Welche Rolle spielen dabei alte und neue Ansätze der (Selbst)Organisierung wie (neue Formen) der politischen Repräsentation? Damit stellt sich die alte Frage nach den Subalternen als politischem Subjekt.
Mario Candeias
Notizen zur Veranstaltung
Analyse, Schilderung der Situation
- WAK.PBfdL fiel mir spontan ein: plus Arbeitsrecht; Recht allg.; …
- Prekariat von Dipl. bis Ungelernt; alle Ethnien, Geschlechter, Qualifikationen, rund um den Erdball,
- Sozial Schwache, Prekariat, working poor, Soloselbständige, Zeit-/Leiharbeiter, …
- Selbstermächtigung statt Vertreterpolitik
- Bewegung und Selbstorganisation unterstützen ...
- Ken Loach: Film über Putzfrauen in Banken in LA "Bred and Roses"
- Gruppen Prekärer … + Gewerkschaften, Studenten, kirchliche Gruppen, ...
- I: EuroMayDay (?) Demonstrationen …; DE: connex-av, …
- Organizing von dienstleistenden, prekären Gruppen, z.B.
- d.h. Auch den Nutzern der Dienstleistungen deren Vorteil zu verdeutlichen
Gemeinsamkeiten:
- 1 jenseits formaler Kriterien, Selbstwertgefühl, Das „ich mache hier ne wichtige Arbeit“ wird permananent verletzt … Programmierer und Putzfrau, ... – sinngeb. Arbeit und fehlende Anerkennung, selbstbestimmt, anerkannt
- 2 Entgrenzung von Arbeitszeit – Reproduktionsfähigkeit sinkt – Familie wird kaum gründbar
- 3 geteiltes Interesse an angemessener Bezahlung und kontinuierlicher Bezahlung
- 4 neudefinit. des Sozialen ist nötig, Umsteuerung der Steuerlast nötig
- 5 Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Reproduktionsarbeit, polit. Arbeit, Ausdehnung gesellschaftlich notwendiger Arbeit ...
Anerkennung von Differenzen und untersch. Interessen – Assoziation von der Bewegung der Bewegung ist vermutlich näher liegend als die große einheitliche Partei
- globale soziale Rechte …
- Candeias nahe bei Bontrup beim Thema Investitionsentscheidung volkswirtschaftlicher und anderer Art: Demokratisierung vorantreiben – Sozialisierung der Investitionsfunktion
- Benötigt wird auch ein Rettungspaket des öffentlichen Sektors, öffentlicher Unternehmen, Gesundheit, Pflege, Bildung, Ökologisierung der Industrie und des Wohnens etc. pp.
- Partizipative Haushalte sind ein Ansatz
- die vielen Konzepte bündeln und auf die Höhe der Menschen runtertransferieren um es zu ihrem Projekt zu machen ...