Schaubuehne
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Presse
Interview mit Rene Reinhardt. LVZ, 6.1.2007 (Gisela Hoyer)
Untertitel: Leipzigs Schaubühne geht's gut - und Rene Reinhardt geht Ein paar markante Sätze:
- Ich finde, dass man gerade angesichts eines Aufwärtstrends gut daran tut, mal andere dranzulassen. Zu viele Menschen sind zu lange in ihrem Amt.
- Kultur hat keine wirkliche Funktion in dieser Gesellschaft, nicht mal die eines Beraters. Das ist auf allen Ebenen dasselbe. In Leipzig gibt es einen musizierenden OBM, aber deshalb nicht zwangsläufig eine kluge Kulturpolitik. Und der Gesprächsfaden, der zu Anfang vielleicht verband, ist gerissen ...
- Der Eigensinn, den Künstler wahrscheinlich mehr als andere in sich tragen, ist ein starker Motor, sich zu Wort zu melden. Themen in die Landschaft zu werfen, die zu kurz kommen. ... Ich denke, Kultur kann Dinge anstoßen.
- Ich habe (in 13 Jahren Schaubühne) Geduld gerlernt, sozusagen gegen die biologische Uhr, die ja ungeduldig macht. Und gegen das kulturelle Leitbild Leipzigs, das zeigt, dass man sehr lange tot sein muss, um wirklich gewürdigt zu werden.
- Ich beklage die grassierende Entsolidarisierung zwischen den Kulturleuten. Dennoch finde ich grundsätzlich verhängnisvoll und falsch, dass die Freien hier, die modellhaft ein Stück Zukunft repräsentieren und ... selbstverständlich den europäischen Kontext herstellen, mit nur einem Prozent der städtischen (Musik-) Theaterfinanzierung abgespeist werden. Das ist kurzsichtig und provinziell gedacht, und das findet in anderen, auch vergleichbaren Städten vor allem im Westen längst anders statt. Da redet man auf Augenhöhe miteinander, da existiert, egal, ob in Stuttgart oder Köln, eine andere Verankerung der Freien, da geht es nicht immer gleich um die Existenz.