NKM.Leserbriefe.Plagwitz
Leserbriefe/ Kommentare zu Plänen, das Naturkundemuseum nach Plagwitz in die ehemalige Spinnerei zu verlagern:
(chronologisch)
"Wenn das Problem des Naturkundemuseums an der Lortzingstraße „nur“ in einem Platzproblem bestand, dann hätte man locker irgendwo in der Pampa ein Depot mit moderner Klimatisierung bauen können (wäre nach all den Jahren des Zanks schon längst fertig gewesen). Solche Außendepots hat jedes größere Museum.
Mich wundert es, wieso ausgerechnet eine Halle in der Spinnerei plötzlich als geeignet angesehen wird. Die gesamte Spinnerei ist durchfeuchtet, und man wird erheblich Geld allein für die Trockenlegung und die Klimahaltung ausgeben müssen. Eigentlich Mumpitz, für die empfindlichen Präparate überhaupt eine Halle der Spinnerei in Betracht zu ziehen.
Ich würde sagen: Die Idee mit der Halle 7 ist eher wunderlich.
Was den ÖPNV angeht: Der Kilometer Fußweg würde sich auf wenige Schritte reduzieren, hätte man am S-Bf Plagwitz (wieder?) einen Westausgang von den Bahnsteigen angelegt (etwa einen Fußgängertunnel). Aber das haben die üblichen bräsigen Entscheider und die üblichen finsteren Mächte (Immobilienwirtschaft?) wieder verhindert."
(Stefan)
"Goldrichtig
finde ich den Vorschlag des Fördervereins: Das Stammhaus in der Stadt modernisieren und anziehender machen für mehr Besucher - die Arbeits- und Lagerflächen in die Baumwollspinnerei verlagern. Das Museum gehört in die Stadt und nicht nach Lindenau (oder Plagwitz oder sonstwohin) !"
(Lößniger)
"Da hat sicher ein "Freund" wieder einen "Freund" ....
.... anders ist dieses Hickhack um dieses Museum nicht zu erklären. Statt das Gebäude zu sanieren und für einen "modernen" Ausstellungsbetrieb fit zu machen und baldmöglichst auch für z.B. anschaulichen Unterrichtsstunden unserer Kinder zu nutzen (nein, liebe Großstadtkinder - Kühe sind nicht Lila!) wird diskutiert, entworfen, verworfen und täglich eine neue Schnapsidee propagiert. Klar, ein - übrigens auch international bekanntes und geachtetes - Museum gehört an den "Ar..." der Welt..."
(Watchmen)
"Das Naturkundemuseum muss in der Innenstadt und in der Nähe zum Zoo bleiben. Nur weil die im ersten Beitrag benannten Edelsanierer sich schon die Finger nach dem Gebäude lecken und die Aussicht auf Fördergelder manchen Stadtrat blind zu machen scheint, darf man es nicht an den Rand von Lindenau und der ganzen Stadt verlegen."
(Zauberpeter)
- 21.12.2015 (LVZ):
"Naturkundemuseum ist kein Kuriositätenkabinett
Dass eine Kommune knapp bei Kasse ist, ist nichts Neues und kommt in den besten Zeiten vor. So ist es kein Wunder, dass nach und nach das Tafelsilber gewinnbringend verhökert wird. Nun soll das Naturkundemuseum, welches sich nahe der City befindet und verkehrsmäßig gut angebunden ist, dran glauben. Nach dem Willen einiger Stadtplaner soll es nach JWD umgelagert werden. Es dürfte doch jedem verantwortlichen Kommunalpolitiker bewusst sein, dass es sich hier um eine Bildungseinrichtung der Stadt handelt und nicht um ein verstaubtes Kuriositätenkabinett. Kein Biologieunterricht, kein Fachbuch, kein Videofilm, kein Internet kann das Wissen vermitteln, was in diesem Museum in Jahrzehnten anschaulich zusammengetragen worden ist."
(R. Kalke)
- 21.12.2015 (LVZ):
"Verlagerung geht auf Kosten der Besucherzahl
Eine derartige Verlagerung des Naturkundemuseums kann dem Besucherinteresse nur schaden. Bei meinem Besuch dort mit den Enkelkindern konnte ich feststellen, dass diese mit Begeisterung die ausgestellten Exponate und ihre naturnahe Gestaltung wahrgenommen haben. Für Familien, Kindergartengruppen und Schulklassen wäre der Weg zur Baumwollspinnerei eine enorme Herausforderung. Ich möchte noch bemerken, dass die Eintrittspreise zwar sehr kinderfreundlich, aber im Gegensatz zu den anderen Leipziger Museen minimal sind und nicht zur Wirtschaftlichkeit beitragen können. Die Aussage, dass die Stadt beabsichtigt, das Domizil am Goerdelerring zu verkaufen, bestätigt meine Befürchtung, dass aus diesem Grund eine Verlagerung in Erwägung gezogen wurde."
(U. Kelm)
"Der Stadtrat – so er mal kurz aus seinem bräsigen Tiefschlaf erwacht – kann sich überlegen, ob er Mittel an den Ratskeller bewilligt, um eine Runde Schnaps an alle Bediensteten der Stadtverwaltung zu schmeißen.
Das ist es nämlich: Naturkundemuseum in der Spinnerei – eine Schnapsidee.
Argumente?
Schlechte Lage weitab des Zentrums, schlechte ÖPNV-Anbindung (allein schon der Fußweg!) und – ganz wichtig – die Sanierung. Die Baumwollspinnerei ist grundständig feucht. Man kann die Tierpräparate dann auch gleich in den Heinekanal schmeißen – der Effekt ist ähnlich, nur tritt er halt schneller ein.
Wie gesagt: Schnapsidee."
(Stefan)
"Das Museum in die Spinnerei zu verfrachten ist wirklich grober Unfug! Meiner Meinung nach kommt man mit vernünftigem Denken zu diesem Schluss. Bisher dachte ich, irgendjemand wird schon die Reißleine ziehen, wenn es zu pervers wird – so langsam wird mir aber mulmig ...
Bisher offensichtlich: Die Stadt will oder kann partout kein Geld ausgeben für bezahlbaren und ausreichenden ÖPNV (obwohl Umweltziele das eigentlich fordern).
Warum sollte sie das auf einmal tun?
Welcher Stadtbesucher fährt an den Rand der Stadt in jenes Museum?
Da es momentan keine Zinsen für Geld gibt – Investoren aufgepasst:
– Lortzing-Haus billig kaufen
– Stadt Pistole auf die Brust setzen, um Denkmalschutz aufzuweichen
– Fassade stehen lassen, Museum hinein bauen
– an Stadt für 99 Jahre vermieten!
Fertig."
(Christian)
"Aus den Augen, aus dem Sinn. Nur ja nicht täglich beim Vorbeifahren an Versagen, Konzeptlosigkeit und kommunalpolitische Eiertänze erinnert werden. Was weit weg ist aus dem Zentrum, außerhalb des Blicks vom Rathausfenster, das ist nicht so wichtig, das kann warten, auch in Zukunft. Schließlich sind die Museumsmitarbeiter das ja schon lange gewohnt, warum soll man die Taktik ändern, jetzt, wo sie noch weiter weg sind.
Eine Buslinie soll da hinfahren. Aller wieviel Minuten? Von wo? Ich denke da an Schulklassen. Da ist der Bus in einem Rutsch rappelvoll und die Hälfte muss sowieso stehen. Wieviele Straßenbahnen von überallher halten am Goerdelerring? Wieviele Schulklassen und andere Interessierte können da potentielle Besucher sein?
Schrieb nicht mal jemand, die Halle 7 wäre von Grund auf feucht bis nass? Da kann man ja die Präparate gleich in den Kanal schmeißen."
(Kathrin)
- 21.01.2016 (mdr.de):
"Schöne Immobilie diese Spinnerei! Wieso stellt Leipzig die Exponate nicht gleich auf den Sperrmüll?"
(Anna Lüse)
- 21.01.2016 (mdr.de):
"Typisch für die Stadt der Kulturbanausen - das Museum in eine abbruchreife Fabrikruine an den Stadtrand, quasi auf die Müllkippe, verbannen. Im Gegenzug können die "Schiffshebewerke" für das "Leipzigboot" und ein paar Freizeitkapitäne nicht genug kosten - nur wil die Stadtoberen auf einen Wasseraktionstourismus und den "schnellen Euro" setzen - aber da werden sie sich gründlich verspekuliert haben"
- 22.01.2016 (mdr.de):
"Ich habe noch Filmaufnahmen von der Leipziger Straßenbahn aus den 1935´er Jahren. Da sieht man das Museum (und einen Werbeträger für den Zoo). Das Museum soll bleiben wo es ist. Es wäre zu wünschen, daß sich hier jede Menge Widerstand bildet. Oder man macht Nägel mit Köpfen und lagert Gewandhaus, Oper und das neue Rathaus auch gleich mit aus. Andererseits sollte man den Verantwortlichen ständig auf die Finger schauen, die bringen es fertig und verklingeln auch noch die Exponate."
(Thomas)
- 23.01.2016 (mdr.de):
"Schade, dass das Museum aus dem Zentrum weg soll. Es war so super zu erreichen, besonders für Schulklassen. Schon bedenklich, wo die Stadt bereit ist etwas zu investieren und wo nicht."
(Manfred)
- 30.01.2016 (LVZ):
"Leipziger Geschichte wird über Bord geworfen
... Wir wollten aber nicht glauben, dass gerade in der Stadt Leipzig, die sich immer als Kulturstadt darstellt, eine solche dilettantische Entscheidung getroffen wird. Vor einiger Zeit hat man sich einen Masterplan erstellen lassen. In Ihren Berichten hatte man doch immer betont, dass nur ein Museum am jetzigen Standort oder wenigstens in Ringnähe eine Chance hat. Warum findet man für alle anderen Zwecke ausreichende Immobilien, aber an dieser wichtigen Einrichtung hat scheinbar niemand Interesse. Wie heuchlerisch ist es, die Geschichte Leipzigs so aufzublähen (1000-Jahr-Feier) und zeitgleich die Geschichte der Leipziger Wurzeln so über Bord zu werden?"
(Walter Lohse)
- 30.01.2016 (LVZ):
"Zentrale Lage war immer ein Markenzeichen
Mit Empörung nehme ich die Entscheidung des Stadtrats zur Kenntnis, das Naturkundemuseum in die Spinnereistraße zu verlegen. Der breite Bürgerwille, die Vorzüglichkeit des zentralen Standortes mit Anbindung zum Zoo auf kurzem Wege zu erhalten und das Gebäude baulich zu ertüchtigen und zu erweitern, wird damit völlig ignoriert. Die zentrale Lage war seit jeher ein Markenzeichen des Museums. Auch die vorgesehene bessere Verkehrsanbindung der Spinnereistraße wiegt die Nachteile ihrer dezentralen Lage nicht auf. Man hat den Eindruck, dass die Meinung der Bevölkerung in der Stadtpolitik wenig zählt und der schnelle Verkauf des Gebäudes Vorrang genießt.
Im Gegensatz zu Herrn Fabers Meinung hat der lang währende Entscheidungsprozess zum Standort des Museums kein gutes, sondern ein schlechtes Ende genommen."
(Christian Röhricht)
- 30.01.2016 (LVZ):
"Naturkundemuseum gehört in die Innenstadt
Ich finde, es ist kein würdiger Standort für das Museum. Dieses gehört in die Innenstadt, wo es für Schulklassen und Touristen zentral zugängig ist ..."
(Carola Winkler)
- 30.01.2016 (LVZ):
"Bürgermeinung interessiert Politiker nicht
Was dürfen wir von diesen Stadträten noch erwarten? Die Bürgermeinung scheint wohl niemanden zu interessieren. Ich erinnere mich an viele Leserbriefe, die sich deutlich gegen den absurden Standort Spinnereistraße ausgesprochen haben. Warum gab es dazu keine Bürgerbefragung oder wenigstens eine öffentliche Info-Veranstaltung in der Volkshochschule? Gerade die Grünen sollten sich für Natur und dieses Museum einsetzen ..."
(Erwin Winter)
- 07.11.2016 (LVZ):
"Stadtrat sollte Beschluss revidieren
Zum Beitrag "Leibnizinstitut will auf den Leuschnerplatz" vom 19. Oktober:
Mit Erstaunen habe ich gelesen, dass das Leibnizinstitut für Länderkunde vom bisherigen Standort in Paunsdorf auf den neu zu gestaltenden Leuschnerplatz ziehen möchte - und dass für wissenschaftliche Einrichtungen dort ein Baufeld von 4000 Quadratmetern bereitsteht.
Für mich erhebt sich in diesem Zusammenhang die Frage, warum die Stadt Leipzig bei der Neugestaltung dieses zentralen PLatzes das Naturkundemuseum nicht berücksichtigt. Es wäre doch eine hervorragende Möglichkeit, dem Naturkundemuseum einen angemessenen neuen Stadtort zur Verfügung zu stellen.
Der seinerzeit vom Stadtrat nach jahrelangem Gezerre gefasste Beschluss, das Naturkundemuseum vom Zentrum (Lortzingstraße) in die verkehrstechnisch ungünstige Randlage (Spinnereistraße) zu verlagern, hat sehr berechtigte Kritik in der Leipziger Bevölkerung ausgelöst. Sie gipfelte in der Aussage, dass Museen in die gut erreichbare Innenstadt gehören.
Nunmehr könnte der Stadtrat diesen nicht nachvollziehbaren Beschluss revidieren und sich für einen zukunftsfähigen Standort auf dem zentralen Leuschnerplatz entscheiden. Diese Chance, ein wichtiges Museum mit hohem Bildungsauftrag auf dem Gebiet der Natur und Umwelt im Zentrum der Stadt zu belassen, sollte nicht vergeben werden. Die Leipziger Bürger würden das bestimmt begrüßen.
(Christian Röhricht)
Anmerkung aus "Leuschnerplatz: Große Mehrheit für Stadthaus" (LVZ vom 27.10.2016):
"... will das Land Sachsen schnellstmöglich einen Neubau für das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) sowie eventuell noch weitere Institute errichten ... Für den Freistaat komme nur ein Standort in S-Bahn-Nähe und "maximal 100 Meter entfernt von der City" in Frage ..."