LEX.Inspirata.Geschichte

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Zur Geschichte des Vorhabens

Unter dem Arbeitstitel "Phymatikum" starten 2007 Aktivitäten, um in Leipzig einen außerschulischen Lernort zu schaffen, an dem Schülergruppen in Klassengröße verschiedene mathematische und physikalische Experimente ausführen können, die für den Einsatz in der Schule zu aufwändig sind. Im Frühjahr 2007 stellen wir dazu im Vorfeld des Jahrs der Mathematik ein Antrag an das BMBF auf finanzielle Unterstützung aus Bundesmitteln, der letztlich abgelehnt wurde.

Mit der Gründung einer Regionalgruppe Leipzig im Rahmen des Projekts "Regionale Aktivitäten und Vernetzung mit Schulen" von Telekom-Stiftung, MNU und DMV sowie dem Aufruf "Phymatikum jetzt!" erhält die Idee neuen Auftrieb. Mit Unterstützung der Regionalgruppe Leipzig der Deutschen Mathematiker-Vereinigung (Prof. König), der Leipziger MNU-Gruppe (Frau Rieck) sowie der Regionalstelle Leipzig der SBA (Herr Berger, Herr Nowack) entsteht eine regionale arbeitsfähige Struktur, die sich in regelmäßigem Abstand trifft und die Bemühungen koordiniert. Leiter des Kernteams Leipzig ist Prof. Wolfgang König, bis zu seinem Weggang ans WIAS Berlin im Sept. 2009 Professor für Stochastik am Math. Institut der Univ. Leipzig, Regionalvertreter der Deutschen Mathematikervereinigung und seit Frühjahr 2009 auch Dekan der Fakultät f. Mathematik und Informatik.

Seitdem treiben verschiedene Akteure das Projekt voran. Eine Gruppe von Referendaren unter Leitung von Ines Petzschler (Heisenberg-Gymnasium Leipzig, Fachberaterin Mathematik und Fachleiterin am Leipziger Lehrerseminar) bereitet eine Ausstellung zu optischen Täuschungen für den Wissenschaftssommer 2008 vor. Weitere LEX-Projekte des Wissenschaftssommers (LSGM-Stadtrallye, LSGM-Spiele-Projekt, Exponate des MPI MIS) mit interessanten Materialien und Ausstellungsstücken sind ebenfalls von Anfang an für die Nachnutzung in einem Mitmach-Museum konzipiert. All dies bildet den Grundstock für den Start unseres Mitmach-Projekts im September 2008. Primäre Zielgruppe des Angebots sind Schulklassen, die sich im Rahmen des Profilunterrichts sowie von Projektarbeiten mit unterrichtsnahen fachübergreifenden Themen beschäftigen wollen.

Im September 2008 werden das Mitmach-Projekt im Kinosaal des Schulmuseums unter dem Titel Inspirata Leipzig - Zentrum für mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung eingerichtet, die vorhandenen Exponate aufgearbeitet, für den Ausstellungsbetrieb vorbereitet und weitere Begleitmaterialien erstellt. Damit sind interessante Exponate aus dem Wissenschaftssommer 2008 für die Leipziger Bildungslandschaft nachhaltig verfügbar. Erste Schulklassen nutzen das Angebot. Die Website http://www.inspirata.de geht online.

Am 16.10.2008 wird die Inspirata mit einer großen Eröffnungsveranstaltung in der Stadt und den Medien weiter bekannt. Förderer und Freunde aus ganz Deutschland sind zu Gast. Grußworte überbringen u.a. Dr. Georg Girardet, Kultur-Beigeordneter der Stadt Leipzig, Prof. Dr. Martin Schlegel, Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Leipzig sowie Prof. Dr. Günter M. Ziegler (TU Berlin), Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung.

Bis zum März 2009 besuchen über 3000 Schülerinnen und Schüler die Ausstellung. Die Betreuung der Klassen liegt in den Händen einer Gruppe von dafür speziell geschulten Lehramtsstudentinnen und -studenten, die auf diesem Wege zugleich frühzeitig eigene pädagogische Fähigkeiten ausprobieren und entwickeln können. Die Schulungen erfolgen primär durch Ines und Uwe Petzschler (Lehrer und Fachberater in Leipzig) sowie Heiko Etzold (Student im Lehramt Mathe/Physik).

Nach halbjährigem Interim im Schulmuseum steht ab Mitte März 2009 im Zusammenhang mit den Aktivitäten zu "20 Jahre friedliche Revolution" der Kinosaal nicht mehr zur Verfügung. Mit tätiger Unterstützung durch die Universität kann der Verein eine halbe Etage im 9. Stockwerk des Uni-Interims "Brühl" nutzen. Die neue Bleibe wurde frei, da die Universität das Interim am Brühl mit dem Bezug des neu hergerichteten Seminargebäudes in der Universitätsstraße nicht mehr benötigt. Bis Ende 2009 - der Laufzeit des Univertrags über das Interim - können wir die Räume basiskostenfrei (also nur Nebenkosten) nutzen. Nach dem Umzug öffnet die Inspirata am 24. April 2009 am neuen Ort erneut ihre Pforten.

Am neuen Standort bieten wir neben dem Besuch der Mitmach-Ausstellung auch thematische Workshops für Schulklassen sowie Lehrerfortbildungen an, die vom Kernteam unter spezieller Beachtung der Anforderungen des sächsischen Lehrplans entwickelt worden sind. Die Ausstellung wird mit neuen Exponaten erweitert. Die Inspirata beteiligt sich am Ferienpassprogramm, an verschiedenen Stadtfesten sowie an der Präsentation der Universität anlässlich ihres Jubiläums in den Bahnhofspromenaden.

Mit Blick auf das bis dahin komplett ehrenamtliche Engagement stehen die Angebote der Inspirata vor allem angemeldeten Besuchergruppen – Schulklassen, Lehrerfortbildungen, Berufsberatungstage im Rahmen des Programms MINT-Individual sowie in Zusammenarbeit mit der IHK Leipzig – offen. Einzelpersonen können an zwei Nachmittagen der Woche (dienstags und samstags) die Inspirata besuchen, wobei vor allem der Wochenend-Termin auf Resonanz stößt. Seit Herbst 2009 steht im Rahmen einer Abordnung durch die Regionalstelle Leipzig der SBA eine Lehrerstelle für 12 Stunden pro Woche zur Verfügung, so dass die Inspirata nunmehr auch an zwei festen Tagen der Woche vormittags erreichbar ist und geöffnet hat. Im ersten Jahr ihres Bestehens kann die Inspirata über 7000 Besucherinnen und Besucher begrüßen.

Außerordentlich schwierig gestaltet sich die Suche nach einem für uns erschwinglichen Domizil für die Zeit nach dem Dezember 2009, nachdem klar ist, dass die Räume im Interim am Brühl definitiv nicht weiter zur Verfügung stehen. Mit Unterstützung vieler bekannter und unbekannter Freunde und Förderer unseres Projekts – diesmal vorwiegend im städtischen Umfeld – gelingt es kurz vor Ultimo, einen neuen und erstmals auch längerfristigen Vertrag über die Nutzung von Räumlichkeiten auf der Alten Messe Leipzig zu unterzeichnen. In einem weiteren Kraftakt werden der Umzug kurz vor Weihnachten 2009 gestemmt und die bisher genutzten Räume pünktlich an die Universität zurückgegeben. Besonderer Dank gilt dabei der Unterstützung durch das MPI MIS sowie die Diakonie am Thonberg Leipzig.

Im Januar 2010 werden Teile der Ausstellung in den neuen, im Vergleich zum Standort Brühl kleineren Räumlichkeiten Schritt für Schritt verfügbar gemacht. Für weitere Exponate aus dem Bestand der Uni-Jubiläums-Ausstellung "Erleuchtung der Welt", die uns über Prof. Oehme (Didaktik der Physik) als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt werden, ist derzeit kein Platz – neue Herausforderungen stehen vor uns, unseren Förderern und Freunden.