Attac.DenkTankStelle.2017-03-06
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DenkTankStelle von Attac-Leipzig
- Thema: Bildung, was ist das eigentlich?
- Ort und Zeit: Montag, 6. März 2017, 19 Uhr im Café Grundmann
Ankündigung
Dabei soll es nicht vordergründig um die allseits diskutierten Defizite gehen, die wir durch fehlende Mittel und falsche Prioritäten der Bundesregierung und den Ländern zu verdanken haben, sondern um Bildungsideale und -inhalte heute und in der Zukunft. Wenn jeder >Rotzlöffel< - (ist das eine Bildungslücke, wenn man den Begriff nicht mehr kennt?) - einen großen Teil des Menschheitswissens in seiner Hosentasche mit sich herumträgt, was soll er sich noch quälen und Bücher – pardon, lange Texte auf seinem Tolino - lesen? Was gilt noch von dem Humboldtsche Bildungsideal? Wenn Milliarden von Menschen in China und Japan Wissen und Bildung in völlig anderer Art als wir es für sinnvoll halten, vermittelt bekommen, wenn sich das Wissen in den wichtigsten Bereichen angeblich alle 4 Jahre umschlägt, also nicht mal ein Studium übersteht, wenn die Geisteswissenschaften als sicherster Weg in ein prekäres Leben gelten, welchen Wert hat dann noch Bildung in einer postmodernen und postfaktischen Gesellschaft? Interessanter Stoff für Junge und Alte. Wer sich vorher noch ein wenig bilden möchte: zum Begriff >Bildung< findet man bei Wikipedia ausreichend Material.
Johannes
Vorab
Wenn es interessiert, guckt doch einfach mal im Netz nach, was Prof. Dr. Gerald Hüther zum Thema Bildung geforscht und zu sagen hat. Hier ein kurzer, aber wichtiger Einblick: https://www.youtube.com/watch?v=bVmHNZleuc8
Hüther studierte Biologie an der Universität Leipzig und wurde dort auch promoviert. Ende der 1970er Jahre floh er aus der DDR: Mithilfe selbst gefälschter Visastempel im Reisepass reiste er über mehrere osteuropäische Staaten nach Jugoslawien und von dort in die Bundesrepublik Deutschland. Von 1979 bis 1989 forschte er in Göttingen am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin auf dem Gebiet der Hirnentwicklungsstörungen. 1988 habilitierte er sich im Fachbereich Medizin an der Georg-August-Universität Göttingen und erhielt die Lehrerlaubnis für Neurobiologie.
Dagmar
Wer die Zeit findet, sollte sich einen Vortrag von Hüther – wie Dagmar es empfiehlt – ansehen, es lohnt sich m.E. Er stellt unsere Art >Leben zu erlernen< von der Kita bis zur Erwachsenenbildung fundamental in Frage und begründet das damit, dass wirklich nur was dazu kommt – ich vermeide den Begriff >Wissenszuwachs<- wenn >Subjekte< miteinander kommunizieren. Jede Beziehung, also zwischen Lehrer u, Schüler, Eltern und Kindern, usw. die den anderen zum >Objekt< einer Erziehung z.B. degradiert, produziert Hirnleistungsstörungen u.a. Gegenreaktionen. Er gründet das auf Ergebnisse der experimentellen Hirnforschung. Vielleicht ist das eine Schnittstelle, wo wir Bildung und Wissen zusammenbringen. Ich freue mich auf eine interessante Diskussion.
Johannes
Liebe Denker,
ich habe auch eine Empfehlung, die Herrn Hüther vielleicht ins rechte Licht stellen kann: ein Artikel in Wikipedia zur Neurodidaktik.
Am Ende des Artikels stehen unter Weblinks einige lesenswerte Texte, z.B.
- Becker, N. (2007): Neuromodisch lernen. In: WOZ – Die Wochenzeitung, Ausgabe vom 24. Mai 2007, Seite 23. Online unter: http://www.woz.ch/artikel/2007/nr21/wissen/14986.html
- Hirnforschung: Märchenhaftes Versprechen | ZEIT ONLINE 2013
Ihr seht: es gibt immer Leute, die ´rumnörgeln und den hochangesehenen Hirnforschern in die Suppe spucken... Ansonsten ist das Thema nach meinem Eindruck schon weitgehend erledigt.
Andreas