WAK.2010-08-26

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Wie geht Fortschritt? Innovation und Arbeit in der modernen Gesellschaft
Mit Prof. Dr. Hans-Gert Gräbe, Leipzig
Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen
26. August 2010, 18:00 Uhr, Bürgerbüro Dr. Barbara Höll / Dr. Monika Runge, Gorkistraße 120, 04347 Leipzig

Ankündigung

"Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt darauf an, sie zu verändern". Seit der 11. Feuerbachthese (MEW 3, S. 5) – und damit seit den Anfängen linker Programmatik – steht theoretische Reflexion über die Grundlagen derselben unter Rechtfertigungsdruck. Dies gilt umso mehr für ein Zukunftsthema, das – mit Blick auf reale technologische Entwicklungen und gesellschaftliche Diskurse – seit wenigstens den 1960er Jahren zentral für Gesellschaftsentwürfe sein müsste, im aktuellen Programmentwurf der Linken aber nur marginal durch ein paar Einsprengsel berührt wird – die Rolle von Wissenschaft zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft und damit eng verbunden die Frage "Wie geht Fortschritt?".

Was bedeutet ein Satz wie "Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben wird. Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt." (MEW 3, 35) im Spannungsfeld einer sich selbst auch stets verändernden Welt? Wo sind die Zielgrößen dieser Bewegung innerhalb einer auch so bewegten Welt, wer legt sie fest?

Was bedeutet es, den "kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist" (MEW 1, S. 385) in einer Gesellschaft zu verwirklichen, die selbst periodisch "alle ihre Verhältnisse umwirft", denn "die Bourgeoisie kann nicht existieren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämtliche gesellschaftlichen Verhältnisse fortwährend zu revolutionieren." (MEW 4, 465)? Geraten die Kommunisten da nicht schnell in die Gefahr, nicht Totengräber (MEW 4, 474 ), sondern Helfershelfer der Bourgeoisie zu werden?

Fragen über Fragen, die sich nur durch genaueres Studium auch der längerfristigen Entwicklungslinien dieser Gesellschaft und damit der Frage "Wie geht Fortschritt?" beantworten lassen. Im Vortrag werde ich ein paar mögliche Ansatzpunkte einer solchen Analyse erläutern.

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