MINT.LeipzigerDiskurs: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Anliegen ===
=== Anliegen ===


"Milch kommt aus der Kaufhalle und Strom aus der Steckdose". Die angenehmen Selbstverständlichkeiten unseres Alltags setzen das nachhaltige Funktionieren einer technischen Infrastruktur voraus, die in engem Wechselverhältnis zu unseren natürlichen Lebensbedingungen einerseits sowie den rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen andererseits steht.  In der öffentlichen Debatte kommt deutlich zu kurz, dass die Leistungsfähigkeit dieser Infrastruktur kein "Wünsch-dir-was" ist, sondern Ergebnis kreativen und sachverständigen menschlichen Handelns, wobei gerade auch verantwortlich wahrgenommener ''naturwissenschaftlich-technischer Sachverstand'' - heute auch unter dem ''Kürzel MINT'' für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik zusammengefasst - eine immer zentralere Rolle spielt.  
"Milch kommt aus der Kaufhalle und Strom aus der Steckdose". Die angenehmen Selbstverständlichkeiten unseres Alltags setzen das nachhaltige Funktionieren einer technischen Infrastruktur voraus, die in engem Wechselverhältnis zu unseren natürlichen Lebensbedingungen einerseits sowie den rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen andererseits steht.  In der öffentlichen Debatte kommt deutlich zu kurz, dass die Leistungsfähigkeit dieser Infrastruktur kein "Wünsch-dir-was" ist, sondern Ergebnis kreativen und sachverständigen menschlichen Handelns, wobei gerade auch verantwortlich wahrgenommener ''naturwissenschaftlich-technischer Sachverstand'' - unter dem Kürzel '''MINT''' für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik zusammengefasst - eine immer zentralere Rolle spielt.  


Einer großen Stadt wie Leipzig mit ihrem umfassenden MINT-Potenzial kommt in der nachhaltigen Reproduktion der Leistungsfähigkeit einer solchen Infrastruktur eine besondere Bedeutung zu. Mit der '''Arbeitsgemeinschaft MINT - Zukunft schaffen. Leipzig im Wandel''', einem Gemeinschaftsprojekt der [http://www.vhs-leipzig.de Volkshochschule Leipzig], dem [[MINT|MINT-Netzwerk Leipzig]] und dem [http://www.dorfwiki.org/wiki.cgi?HansGertGraebe/NetzProjekt Netzprojekt] an der Universität Leipzig, soll der Diskurs in der Stadtgesellschaft zu diesen wichtigen Zukunftsfragen befördert und dabei zwei wichtige Akzente besonders betont werden:
Einer großen Stadt wie Leipzig mit ihrem umfassenden MINT-Potenzial kommt in der nachhaltigen Reproduktion der Leistungsfähigkeit einer solchen Infrastruktur eine besondere Bedeutung zu. Mit der '''Arbeitsgemeinschaft MINT - Zukunft schaffen. Leipzig im Wandel''', einem Gemeinschaftsprojekt der [http://www.vhs-leipzig.de Volkshochschule Leipzig], dem [[MINT|MINT-Netzwerk Leipzig]] und dem [http://www.dorfwiki.org/wiki.cgi?HansGertGraebe/NetzProjekt Netzprojekt] an der Universität Leipzig, soll der Diskurs in der Stadtgesellschaft zu diesen wichtigen Zukunftsfragen befördert und dabei zwei Akzente besonders betont werden:
# der Diskurs soll stärker technische Aspekte von Zukunftsfragen im Spannungsfeld von [[MINT]] und Nachhaltigkeit thematisieren und
# der Diskurs soll stärker technische Aspekte von Zukunftsfragen im Spannungsfeld von [[MINT]] und Nachhaltigkeit thematisieren und
# der Diskurs soll sich stärker an einem bürgerschaftlichen Beteiligungskonzept orientieren, in dem sachverständige Leipzigerinnen und Leipziger mit interessierten "mündigen Bürgern" (1) über soziale und politische Rahmenbedingungen technischer Wandlungsprozesse in ihrer Heimatstadt und deren Umfeld ins Gespräch kommen.  
# der Diskurs soll sich stärker an einem bürgerschaftlichen Beteiligungskonzept orientieren, in dem sachverständige Leipzigerinnen und Leipziger mit interessierten mündigen Bürgern (1) über soziale und politische Rahmenbedingungen technischer Wandlungsprozesse in ihrer Heimatstadt und deren Umfeld ins Gespräch kommen.
Die Gesprächsrunden in monatlichem Abstand gruppieren sich für ein Semester inhaltlich '''um ein gemeinsames Rahmenthema''' und stehen allesn Interessierten offen. Ein Kostenbeitrag wird (von Außenterminen abgesehen) nicht erhoben.


Das Projekt startet zum Wintersemester 2012, wobei es im Herbst 2012 um '''nachhaltige Energiekonzepte''' gehen wird. Veranstaltungen am zweiten Dienstag im Monat in der Regel ab 18:00 Uhr in der Volkshochschule Löhrstraße zu folgenden Themen sind geplant
* 11. September 2012 - Podium "Nachhaltige Energietechnik".  Mit Prof. T. Bruckner u.a., Uni Leipzig (angedacht)
* 9. Oktober 2012 - Markt und Technik. Intelligentes Netzmanagement. Mit A. Keil, energy2market
* 13. November 2012 - Energiekonzepte und Nachhaltigkeit. Mit Prof. H.-J. Schneider, Energie-City Leipzig (angedacht)
* 11. Dezember 2012 - Energiekonzepte jenseits von Stromkonzepten. Mit Prof. K. Bastian, HTWK (angedacht)
* 8. Januar 2012 - Podium - Leipzigs energetische Zukunft. Mit NN, Mittelstand; NN, Cluster Energie der Stadt Leipzig; NN, Stadtwerke Leipzig
Die Termine sind weitgehend fest, bei den Themen sind im Zuge der weiteren Absprachen noch deutliche Präzisierungen zu erwarten.  Eine Veranstaltung soll an einem Leipziger Ort der MINT-Bildung stattfinden. Auch hier stehen die Absprachen noch aus.


Vorbilder hierfür gibt es in einer über Jahrhunderte bürgerschaftlich-kulturell geprägten Stadt wie Leipzig viele. Jedes dieser Vorbilder hat seinen spezifischen "Fingerabdruck", der ganz wesentlich das durch die Beteiligten selbst hergestellte diskursive Klima widerspiegelt. Es wäre deshalb vermessen, bereits heute genaue Formen für die zukünftige Diskurs-Reihe festzuklopfen. Ich lade interessierte Leipziger Bürgerinnen und Bürger ein, sich an der Ausformung des Konzepts für einen '''Leipziger Diskurs zum digitalen Wandel''' zu beteiligen, dessen aktueller Entwicklungsstand auf dieser Wikiseite dokumentiert werden wird.  
(1) In Diskussionen zum "digitalen Wandel" und zur Internet-Gesellschaft wird immer wieder das Bild des ''mündigen Bürgers'' beschworen, so nicht zuletzt in der von [http://www.slm-online.de SLM] und [http://www.medienstadt-leipzig.org Medienstadt Leipzig e.V.] veranstalteten Expertendiskussion zum Thema "Netzcheck – der Bürger zwischen Grundversorgung und Superservice" am 07.02.2012 in der Leipziger Moritzbastei.
* Link: http://www.newsropa.de/index.php?id=115&tx_ttnews[tt_news]=1940
Dort wurde vor allem deutlich, dass sich diese ''mündigen Bürger'' selbstbewusst in die sie betreffenden Angelegenheiten einmischen, Freiheit und Freizügigkeit gegen diskursive Schließungstendenzen verteidigen und vor allem dem eigenen "gesunden Menschenverstand" gegenüber den "Experten"-Meinungen vertrauen sollen. Dass jenen mit einer gehörigen Portion Skepsis begegnet werden sollte, hat schon der Leipziger Max Stirner in seinem 1846 bei Otto Wiegand erschienenen [http://www.lsr-projekt.de/msee.html Hauptwerk] thematisiert.


Das Projekt soll zum Wintersemester 2012 mit Veranstaltungen an der Volkshochschule starten. Die Veranstaltungen in etwa monatlichem Abstand ordnen sich für ein Semester '''in ein gemeinsames Rahmenthema''' ein. Diskurs soll vor allem Leipzigerinnen und Leipziger mit ihresgleichen ins Gespräch bringen.
Hans-Gert Gräbe, 18.2.2012


Für den Herbst 2012 soll es dabei um '''nachhaltige Energiekonzepte''' gehen mit Veranstaltungen zu folgenden Themen
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* Sept 2012 - Podium "Nachhaltige Energietechnik".  Mit Prof. T. Bruckner u.a., Uni Leipzig (angedacht)
* Okt 2012 - Markt und Technik. Intelligentes Netzmanagement. Mit A. Keil, energy2market
* Nov 2012 - Energiekonzepte und Nachhaltigkeit. Mit Prof. H.-J. Schneider, Energie-City Leipzig (angedacht)
* Dez 2012 - Energiekonzepte jenseits von Stromkonzepten. Mit Prof. K. Bastian, HTWK (angedacht)
* Jan 2012 - Podium - Leipzigs energetische Zukunft. Mit NN, Mittelstand; NN, Cluster Energie der Stadt Leipzig; NN, Stadtwerke Leipzig


Bereits heute möchte ich auf die '''Interdisziplinären Gespräche "MINT - Zukunft schaffen"''' im Neuen Senatssal der Universität Leipzig, Ritterstraße 26, hinweisen, die als stärker akademisch geprägtes Moment einer solchen Debatte um Zukunftsfragen bereits stattfanden oder geplant sind:
Bereits heute möchte ich auf die '''Interdisziplinären Gespräche "MINT - Zukunft schaffen"''' im Neuen Senatssal der Universität Leipzig, Ritterstraße 26, hinweisen, die als stärker akademisch geprägtes Moment einer solchen Debatte um Zukunftsfragen bereits stattfanden oder geplant sind:
* [http://www.dorfwiki.org/wiki.cgi?HansGertGraebe/LeipzigerGespraeche/2011-09-22 22. September 2011]: MINT - Zukunft schaffen. Transformationen in Wissenschaft und Gesellschaft
* [http://www.dorfwiki.org/wiki.cgi?HansGertGraebe/LeipzigerGespraeche/2011-09-22 22. September 2011]: MINT - Zukunft schaffen. Transformationen in Wissenschaft und Gesellschaft
* [http://www.dorfwiki.org/wiki.cgi?HansGertGraebe/LeipzigerGespraeche/2012-04-27 27. April 2012]: MINT - Zukunft schaffen. Nachhaltigkeit und Technik
* [http://www.dorfwiki.org/wiki.cgi?HansGertGraebe/LeipzigerGespraeche/2012-04-27 27. April 2012]: MINT - Zukunft schaffen. Nachhaltigkeit und Technik
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(1) In Diskussionen zum "digitalen Wandel" und zur Internet-Gesellschaft wird immer wieder das Bild des ''mündigen Bürgers'' beschworen, so nicht zuletzt in der von [http://www.slm-online.de SLM] und [http://www.medienstadt-leipzig.org Medienstadt Leipzig e.V.] veranstalteten http://www.newsropa.de/index.php?id=115&tx_ttnews[tt_news]=1940 Expertendiskussion zum Thema "Netzcheck – der Bürger zwischen Grundversorgung und Superservice" am 07.02.2012 in der Leipziger Moritzbastei. http://www.newsropa.de/index.php?id=115&tx_ttnews[tt_news]=1940
Dort wurde vor allem deutlich, dass dieser ''mündige Bürger'' sich selbstbewusst in die ihn betreffenden Angelegenheiten einmischen, Freiheit und Freizügigkeit gegen diskursive Schließungstendenzen verteidigen und vor allem seinem eigenen "gesunden Menschenverstand" gegenüber den "Experten"-Meinungen vertrauen solle. Denn dass ersterer mit einer gehörigen Portion Skepsis begegnet werden sollte, hat schon der Leipziger [http://www.lsr-projekt.de/msee.html Max Stirner] vor mehr als 150 Jahren thematisiert.
Hans-Gert Gräbe, 18.2.2012


=== Hintergrund ===
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Es wird immer deutlicher, dass sich dabei Wandlungsprozesse auf sehr verschiedenen zeitlichen Ebenen überlagern
Es wird immer deutlicher, dass sich dabei Wandlungsprozesse auf sehr verschiedenen zeitlichen Ebenen überlagern
* der sich seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts durch neue technische Möglichkeiten vollziehende Wandel von Kommunikations- und Vernetzungsstrukturen,
* der sich seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts durch neue technische Möglichkeiten vollziehende Wandel von Kommunikations- und Vernetzungsstrukturen,
* die Krise der Arbeitsgesellschaft bisherigen Zuschnitts, welche die gesellschaftlichen Strukturen des 20. Jahrhunderts geprägt hat,
* die Krise der Arbeitsgesellschaft bisherigen Zuschnitts, welche die gesellschaftlichen Strukturen des 20. Jahrhunderts geprägt hat,
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* die Krise eines diese Industrialisierung ermöglichenden modernen, auf "Verändern der Welt" orientierten Wissenschaftsverständnisses, das mit der Renaissance das bis dahin verbreitete holistische Denken des "Erkennens der Welt" ablöste,
* die Krise eines diese Industrialisierung ermöglichenden modernen, auf "Verändern der Welt" orientierten Wissenschaftsverständnisses, das mit der Renaissance das bis dahin verbreitete holistische Denken des "Erkennens der Welt" ablöste,
* die Krise eines mehrtausendjährigen Lebensstils der Menschheit am Ende des "fossilen Zeitalters", der primär auf "Ausbeutung der Natur" ausgerichtet ist.
* die Krise eines mehrtausendjährigen Lebensstils der Menschheit am Ende des "fossilen Zeitalters", der primär auf "Ausbeutung der Natur" ausgerichtet ist.
Wir stehen damit vor der Herausforderung, auf einen Pfad nachhaltiger Entwicklung im Einklang mit der - natürlichen, kulturellen und sozialen - Umwelt und Mitwelt einzuschwenken.
Wir stehen damit vor der Herausforderung, auf einen Pfad nachhaltiger Entwicklung im Einklang mit der - natürlichen, kulturellen und sozialen - Umwelt und Mitwelt einzuschwenken.


Jeder der genannten Krisen- und Wandlungsprozesse stellt dabei andere Momente von Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Während sich Wandlungen auf der Ebene der "digitalen Gesellschaft" bereits deutlich abzeichnen - auch wenn diese sehr spontan und durch die Akteure weitgehend theoretisch unreflektiert ablaufen - sind Lösungsansätze für die weiteren Krisen auf einer bereits politisierbaren Ebene nicht zu erkennen.  
Jeder der genannten Krisen- und Wandlungsprozesse stellt dabei andere Momente von Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Während sich Wandlungen auf der Ebene der "digitalen Gesellschaft" bereits deutlich abzeichnen - auch wenn diese sehr spontan und durch die Akteure weitgehend theoretisch unreflektiert ablaufen - sind Lösungsansätze für die weiteren Krisen auf einer bereits politisierbaren Ebene nicht zu erkennen.  


Die Antwort auf die Herausforderungen kann jedoch nur ein ganzheitlicher Wandlungsprozess sein, der global zu denken, aber lokal politisch zu gestalten ist. Hierfür ist das Zusammendenken und Zusammen-Denken bisher getrennt vorgetragener Argumente und Begründungszusammenhänge an einem gemeinsamen Ort unabdingbar. Dabei haben große Natur- und Technikwissenschaftler immer wieder wichtige eigene Akzente gesetzt, wie etwa  
Die Antwort auf die Herausforderungen kann nur ein ganzheitlicher Wandlungsprozess sein, der global zu denken, aber lokal politisch zu gestalten ist. Hierfür ist das Zusammendenken und Zusammen-Denken bisher getrennt vorgetragener Argumente und Begründungszusammenhänge an einem gemeinsamen Ort unabdingbar. Dabei haben große Natur- und Technikwissenschaftler immer wieder wichtige eigene Akzente gesetzt, wie etwa  
* im Noosphären-Konzept eines [http://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Iwanowitsch_Wernadski Wladimir Wernadski],  
* im Noosphären-Konzept eines [http://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Iwanowitsch_Wernadski Wladimir Wernadski],  
* mit den etnografischen Ansätzen eines [http://de.wikipedia.org/wiki/Lew_Nikolajewitsch_Gumiljow Lew Gumiljow],
* mit den etnografischen Ansätzen eines [http://de.wikipedia.org/wiki/Lew_Nikolajewitsch_Gumiljow Lew Gumiljow],
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Diese spezifischen Akzente sind oft das Ergebnis der Synthese profunder Kenntnis moderner natur- und technikwissenschaftlicher Entwicklungen und der Wahrnahme der gesellschaftlichen Verantwortung als Wissenschaftler.
Diese spezifischen Akzente sind oft das Ergebnis der Synthese profunder Kenntnis moderner natur- und technikwissenschaftlicher Entwicklungen und der Wahrnahme der gesellschaftlichen Verantwortung als Wissenschaftler.


Mit der [http://www.mintzukunftschaffen.de Initiative "MINT - Zukunft schaffen"] der Bundesregierung wurde ein gesellschaftlicher Diskursraum mit bereits erheblicher Resonanz aufgespannt und doch zugleich nur auf ein oberflächliches Phänomen dieser Wandlungsprozesse abgestellt - den zunehmenden Mangel an Fachkräften im [[MINT]]-Bereich. Unser Nachdenken über Zukunftskonzepte soll sich auch in diesen gesellschaftlichen Diskurs einklinken und umfassendere Bedingungen von Innovation und Kreativität sowie deren Zusammenhang zur Gestaltung einer Zukunft thematisieren, in der "die freie Entfaltung eines jeden die Bedingung für die freie Entfaltung aller ist".
Mit der [http://www.mintzukunftschaffen.de Initiative "MINT - Zukunft schaffen"] der Bundesregierung wurde ein gesellschaftlicher Diskursraum mit bereits erheblicher Resonanz aufgespannt und doch zugleich nur auf ein oberflächliches Phänomen dieser Wandlungsprozesse abgestellt - den zunehmenden Mangel an Fachkräften im MINT-Bereich. Mit unserem Nachdenken über Zukunftskonzepte wollen wir uns in diesen gesellschaftlichen Diskurs einklinken und die Aktivitäten des [[MINT|MINT-Netzwerks Leipzig]] als lokaler Akteur der Bundesinitiative "MINT - Zukunft schaffen" um eine diskursive Facette bereichern.  
 
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zu überarbeiten:


Im Rahmen der Gespräche zur Profilierung einer [[Zukunftsakademie]] Leipzig wurde der Bedarf nach einem Diskursort deutlich, an dem sich Leipziger Bürgerinnen und Bürger fundiert über die komplizierten gesellschaftlichen Wandlungsprozesse unserer Zeit informieren und austauschen können.
Weitere Bezüge dieses Projekts sehen wir in den Bemühungen zur Profilierung einer [[Zukunftsakademie]] Leipzig, wo ebenfalls der Bedarf nach einem Diskursort deutlich wurde, an dem sich Leipziger Bürgerinnen und Bürger fundiert über die komplizierten gesellschaftlichen Wandlungsprozesse unserer Zeit informieren und austauschen können.


Mit den '''Leipziger Gesprächen''', etwa dem [http://www.leipzig.de/de/buerger/newsarchiv/2011/Leipziger-Gespraech-mit-Generalbundesanwaeltin-Monika-Harms-20643.shtml am 4.7.2011 mit Generalbundesanwältin Monika Harms], hat die Volkshochschule eine Reihe initiiert, in der bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zu diesem Thema zu Wort kommen. Mit dem [http://www.zv.uni-leipzig.de/service/veranstaltungen/sonntagsgespraech.html Sonntagsgespräch] an der Universität Leipzig wurde ein stärker akademisch geprägter Diskursort aufgebaut, an dem vor allem kritische Sozialwissenschaftler zu Wort kommen.
Wir verstehen unser stärker diskursiv geprägtes Projekt als Ergänzung zur Reihe '''Leipziger Gespräche''' (Link?) der Volkshochschule, in der bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zu Zukunftsthemen befragt werden, sowie zur Reihe  '''[http://www.zv.uni-leipzig.de/service/veranstaltungen/sonntagsgespraech.html Sonntagsgespräch]''' an der Universität Leipzig als stärker akademisch geprägter Diskursort, an dem vor allem kritische Sozialwissenschaft zu Wort kommt.

Version vom 18. Februar 2012, 14:24 Uhr

Home > ZAK

Arbeitsgemeinschaft "MINT - Zukunft schaffen. Leipzig im Wandel"

Anliegen

"Milch kommt aus der Kaufhalle und Strom aus der Steckdose". Die angenehmen Selbstverständlichkeiten unseres Alltags setzen das nachhaltige Funktionieren einer technischen Infrastruktur voraus, die in engem Wechselverhältnis zu unseren natürlichen Lebensbedingungen einerseits sowie den rechtlichen und sozialen Rahmenbedingungen andererseits steht. In der öffentlichen Debatte kommt deutlich zu kurz, dass die Leistungsfähigkeit dieser Infrastruktur kein "Wünsch-dir-was" ist, sondern Ergebnis kreativen und sachverständigen menschlichen Handelns, wobei gerade auch verantwortlich wahrgenommener naturwissenschaftlich-technischer Sachverstand - unter dem Kürzel MINT für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik zusammengefasst - eine immer zentralere Rolle spielt.

Einer großen Stadt wie Leipzig mit ihrem umfassenden MINT-Potenzial kommt in der nachhaltigen Reproduktion der Leistungsfähigkeit einer solchen Infrastruktur eine besondere Bedeutung zu. Mit der Arbeitsgemeinschaft MINT - Zukunft schaffen. Leipzig im Wandel, einem Gemeinschaftsprojekt der Volkshochschule Leipzig, dem MINT-Netzwerk Leipzig und dem Netzprojekt an der Universität Leipzig, soll der Diskurs in der Stadtgesellschaft zu diesen wichtigen Zukunftsfragen befördert und dabei zwei Akzente besonders betont werden:

  1. der Diskurs soll stärker technische Aspekte von Zukunftsfragen im Spannungsfeld von MINT und Nachhaltigkeit thematisieren und
  2. der Diskurs soll sich stärker an einem bürgerschaftlichen Beteiligungskonzept orientieren, in dem sachverständige Leipzigerinnen und Leipziger mit interessierten mündigen Bürgern (1) über soziale und politische Rahmenbedingungen technischer Wandlungsprozesse in ihrer Heimatstadt und deren Umfeld ins Gespräch kommen.

Die Gesprächsrunden in monatlichem Abstand gruppieren sich für ein Semester inhaltlich um ein gemeinsames Rahmenthema und stehen allesn Interessierten offen. Ein Kostenbeitrag wird (von Außenterminen abgesehen) nicht erhoben.

Das Projekt startet zum Wintersemester 2012, wobei es im Herbst 2012 um nachhaltige Energiekonzepte gehen wird. Veranstaltungen am zweiten Dienstag im Monat in der Regel ab 18:00 Uhr in der Volkshochschule Löhrstraße zu folgenden Themen sind geplant

  • 11. September 2012 - Podium "Nachhaltige Energietechnik". Mit Prof. T. Bruckner u.a., Uni Leipzig (angedacht)
  • 9. Oktober 2012 - Markt und Technik. Intelligentes Netzmanagement. Mit A. Keil, energy2market
  • 13. November 2012 - Energiekonzepte und Nachhaltigkeit. Mit Prof. H.-J. Schneider, Energie-City Leipzig (angedacht)
  • 11. Dezember 2012 - Energiekonzepte jenseits von Stromkonzepten. Mit Prof. K. Bastian, HTWK (angedacht)
  • 8. Januar 2012 - Podium - Leipzigs energetische Zukunft. Mit NN, Mittelstand; NN, Cluster Energie der Stadt Leipzig; NN, Stadtwerke Leipzig

Die Termine sind weitgehend fest, bei den Themen sind im Zuge der weiteren Absprachen noch deutliche Präzisierungen zu erwarten. Eine Veranstaltung soll an einem Leipziger Ort der MINT-Bildung stattfinden. Auch hier stehen die Absprachen noch aus.

(1) In Diskussionen zum "digitalen Wandel" und zur Internet-Gesellschaft wird immer wieder das Bild des mündigen Bürgers beschworen, so nicht zuletzt in der von SLM und Medienstadt Leipzig e.V. veranstalteten Expertendiskussion zum Thema "Netzcheck – der Bürger zwischen Grundversorgung und Superservice" am 07.02.2012 in der Leipziger Moritzbastei.

Dort wurde vor allem deutlich, dass sich diese mündigen Bürger selbstbewusst in die sie betreffenden Angelegenheiten einmischen, Freiheit und Freizügigkeit gegen diskursive Schließungstendenzen verteidigen und vor allem dem eigenen "gesunden Menschenverstand" gegenüber den "Experten"-Meinungen vertrauen sollen. Dass jenen mit einer gehörigen Portion Skepsis begegnet werden sollte, hat schon der Leipziger Max Stirner in seinem 1846 bei Otto Wiegand erschienenen Hauptwerk thematisiert.

Hans-Gert Gräbe, 18.2.2012


Bereits heute möchte ich auf die Interdisziplinären Gespräche "MINT - Zukunft schaffen" im Neuen Senatssal der Universität Leipzig, Ritterstraße 26, hinweisen, die als stärker akademisch geprägtes Moment einer solchen Debatte um Zukunftsfragen bereits stattfanden oder geplant sind:

  • 22. September 2011: MINT - Zukunft schaffen. Transformationen in Wissenschaft und Gesellschaft
  • 27. April 2012: MINT - Zukunft schaffen. Nachhaltigkeit und Technik

Hintergrund

Das 21. Jahrhundert ist zwar schon über zehn Jahre alt, aber die Wege in die Zukunft sind unklarer denn je. Vielfältige Krisen- und Wandlungsprozesse erschüttern die Gesellschaft. Stimmungen zwischen Euphorie und "Decline" prägen die öffentliche Meinung.

Es wird immer deutlicher, dass sich dabei Wandlungsprozesse auf sehr verschiedenen zeitlichen Ebenen überlagern

  • der sich seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts durch neue technische Möglichkeiten vollziehende Wandel von Kommunikations- und Vernetzungsstrukturen,
  • die Krise der Arbeitsgesellschaft bisherigen Zuschnitts, welche die gesellschaftlichen Strukturen des 20. Jahrhunderts geprägt hat,
  • die Krise der Industriegesellschaft, in der in den letzten 200 Jahren die Freude über neue technologische Möglichkeiten deren Janusköpfigkeit in den Hintergrund treten ließ,
  • die Krise eines diese Industrialisierung ermöglichenden modernen, auf "Verändern der Welt" orientierten Wissenschaftsverständnisses, das mit der Renaissance das bis dahin verbreitete holistische Denken des "Erkennens der Welt" ablöste,
  • die Krise eines mehrtausendjährigen Lebensstils der Menschheit am Ende des "fossilen Zeitalters", der primär auf "Ausbeutung der Natur" ausgerichtet ist.

Wir stehen damit vor der Herausforderung, auf einen Pfad nachhaltiger Entwicklung im Einklang mit der - natürlichen, kulturellen und sozialen - Umwelt und Mitwelt einzuschwenken.

Jeder der genannten Krisen- und Wandlungsprozesse stellt dabei andere Momente von Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Während sich Wandlungen auf der Ebene der "digitalen Gesellschaft" bereits deutlich abzeichnen - auch wenn diese sehr spontan und durch die Akteure weitgehend theoretisch unreflektiert ablaufen - sind Lösungsansätze für die weiteren Krisen auf einer bereits politisierbaren Ebene nicht zu erkennen.

Die Antwort auf die Herausforderungen kann nur ein ganzheitlicher Wandlungsprozess sein, der global zu denken, aber lokal politisch zu gestalten ist. Hierfür ist das Zusammendenken und Zusammen-Denken bisher getrennt vorgetragener Argumente und Begründungszusammenhänge an einem gemeinsamen Ort unabdingbar. Dabei haben große Natur- und Technikwissenschaftler immer wieder wichtige eigene Akzente gesetzt, wie etwa

Diese spezifischen Akzente sind oft das Ergebnis der Synthese profunder Kenntnis moderner natur- und technikwissenschaftlicher Entwicklungen und der Wahrnahme der gesellschaftlichen Verantwortung als Wissenschaftler.

Mit der Initiative "MINT - Zukunft schaffen" der Bundesregierung wurde ein gesellschaftlicher Diskursraum mit bereits erheblicher Resonanz aufgespannt und doch zugleich nur auf ein oberflächliches Phänomen dieser Wandlungsprozesse abgestellt - den zunehmenden Mangel an Fachkräften im MINT-Bereich. Mit unserem Nachdenken über Zukunftskonzepte wollen wir uns in diesen gesellschaftlichen Diskurs einklinken und die Aktivitäten des MINT-Netzwerks Leipzig als lokaler Akteur der Bundesinitiative "MINT - Zukunft schaffen" um eine diskursive Facette bereichern.

Weitere Bezüge dieses Projekts sehen wir in den Bemühungen zur Profilierung einer Zukunftsakademie Leipzig, wo ebenfalls der Bedarf nach einem Diskursort deutlich wurde, an dem sich Leipziger Bürgerinnen und Bürger fundiert über die komplizierten gesellschaftlichen Wandlungsprozesse unserer Zeit informieren und austauschen können.

Wir verstehen unser stärker diskursiv geprägtes Projekt als Ergänzung zur Reihe Leipziger Gespräche (Link?) der Volkshochschule, in der bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zu Zukunftsthemen befragt werden, sowie zur Reihe Sonntagsgespräch an der Universität Leipzig als stärker akademisch geprägter Diskursort, an dem vor allem kritische Sozialwissenschaft zu Wort kommt.