FBL.2014-07-21

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Forum Bürgerstadt Leipzig

Das nächste Forum findet statt am

21. Juli 2014, 16:30 Uhr wie immer in der Volkshochschule, Löhrstraße 3-7, 04105 Leipzig.

Im Mittelpunkt steht dieses Mal die Initiative Bürgerbahnhof Plagwitz. ein Projekt das zeigt, mit welchem Engagement Leipzigerinnen und Leipziger an der Gestaltung der Lebensqualität ihrer Stadt mitwirken. Ich freue mich auf unseren sehr, sehr interessanten Erfahrungsaustausch.

Darüber hinaus wird es wie immer genügend Raum für all Ihre Engagement- und Bürgerbeteiligungsthemen geben, die wir zusammen mit Verwaltung und Politik diskutieren und voranbringen wollen.

Ralph Keppler, 02.07.2014

Protokoll

Beate Tischer, Moderation

1 Bürgerbahnhof Plagwitz – Stadt aktiv mitgestalten

Vorgestellt von Herrn Mehnert, Initiative Bürgerbahnhof Plagwitz (IBBP) / Stiftung „Ecken wecken“.

  • Anhand einer Präsentation wurden das Bürgerprojekt und die Zusammenarbeit mit allen Partnern sowie einer Einschätzung von Faktoren für erfolgreiches Engagement und Bürgerbeteiligung vorgestellt.
  • Das Projekt zum 17,5 Hektar großen Güterbahnhofsgelände, das seit der Wende nicht mehr genutzt wurde, begann 2009 mit der Gründung der IBBP durch Anwohner, Kulturschaffende, Gewerbebetriebe und Vereine. Gemeinsames Ziel: es sollte ein lebendiger lebenswerter Ort entstehen. Zuerst wurden die Anwohner zum Projekt informiert (Themenabende, Spaziergänge, etc.) Es entstanden Nutzungsideen und Konzepte. Gemeinsam mit dem IBBP wurde eine ämterübergreifende Koordinierungsgruppe gebildet.
  • Die Zusammenarbeit aller Akteure setzte sich fort, 2013 wurde der „Nordkopf“ realisiert mit Boulderfelsen, Luftschaukel und neuen Wegeverbindungen. Im Jahr 2015 werden die Baumaßnahmen für zentrale Bürgerprojekte beginnen. Das sind u. a. eine lange Parkwiese, die Nachbarschaftsgärten, urbane Landwirtschaftsprojekte.
  • In der Steuerungsgruppe und dem Projektteam aller Akteure des IBBP (das sind die Anwohner, Vereine, Büros und Unternehmen des Umfeldes sowie die städtische Verwaltung und die lokalen Medien) wird gemeinsam das Projekt in allen Umsetzungsschritten organisiert. Es gilt die Form der „Koproduktion“. * Deren Erfolgsfaktoren sind beispielsweise:
    • frühe Einbindung aller Betroffenen in den Planungsprozess
    • Arbeit auf Augenhöhe, gegenseitiger Respekt
    • Aktive Nutzung der Bürgerressourcen (Knowhow, Zeit, Netzwerke/Nachbarschaften, Maschinen und Geräte, Geld)
Wichtig für diese Arbeiten ist, dass alle Beteiligten Freude daran haben und die Erfolge mitfeiern (Anerkennungskultur).
  • Diese Erfolgsfaktoren entsprechen nicht der üblichen Bürgerbeteiligung, in der die Verwaltung erst plant und dann die Bürger einbindet. Im IBBP sind die Bürger von Anfang an dabei.
    • Der direkte Einfluss auf den Fortgang motiviert und begeistert die Ehrenamtlichen und stärkt sie in ihrer Rolle als Mitgestalter
    • Die hohe Qualität der Zusammenarbeit zwischen der Steuerungsgruppe und der kommunalen Verwaltung ergibt sich daraus, dass beide Partner auf Augenhöhe verhandeln.
  • Entscheidend für die aktive Mitwirkung der Beteiligten sind die Erfolgsaussichten in absehbaren Zeiträumen. Daher wird die Motivation der ehrenamtlichen Träger und Helfer durch Projektabschnitte mit kurzer Laufzeit gewährleistet.
  • Vorschlag für andere Initiativen in der Stadt Leipzig: eine Internet-Liste von geplanten oder laufenden Projekten. Dazu Kontakthinweise für interessierte Bürger.

In der Diskussion wurde u. a. besprochen:

  • In der drei Personen umfassenden Steuerungsgruppe der IBBP ist ein Stadtrat vertreten. Erfolgsfaktoren der Arbeit dieser Koordinierungsgruppe sind:
    • das Vertrauensverhältnis zu den Partnern in der Kommunalverwaltung
    • die zeitnahe Information aller Mitwirkenden und Interessenten (z. B. projektorientierte Spaziergänge)
    • das gute Klima unter allen Beteiligten
    • die klar definierten Ziele für die Mitstreiter
  • Zur Arbeitsweise und Zusammensetzung des Teams:
    • Die wöchentliche Arbeitsbelastung für die Mitglieder der Steuerungsgruppe beträgt im Durchschnitt einen halben Tag pro Woche.
    • Die Teilprojekte werden nach Möglichkeit von kleineren Mitarbeitergruppen übernommen und in eigener Regie gelöst.
    • Die Personenzahl des gesamten Teams ist nicht konstant. Einige Ehrenamtliche beenden ihre Arbeit z. B. nach der Lösung eines Teilprojektes. Dafür kommen neue Helfer hinzu.
  • Auf der Webseite http://www.buergerbahnhof-plagwitz.de werden die Projekte und ihr Stand angegeben, auch der Bedarf an Helfern.

2 Veranstaltung der Zukunftsreihe von "Leipzig weiter denken" zum Thema: "Ehrenamt: Auslauf- oder Zukunftsmodell in Leipzig?" vom 17. Juli 2014

Frau Haas, Stadtplanungsamt, informierte kurz zur Veranstaltung:

  • Ausgangspunkt waren die Gespräche Anfang 2013 zwischen OBM und Vereinen, als sich der Wegfall der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen abzeichnete und Vereine hier finanzielle Schwierigkeiten in Bezug auf Finanzierung von Personalstellen sahen;
  • etwa 150 Personen haben an der Veranstaltung teilgenommen; die Zusammensetzung der Teilnehmer war sehr homogen: der Großteil war zwischen 50 und 85 Jahre und oft vielfach und in mehreren Einrichtungen ehrenamtlich engagiert;
  • Jüngere TN waren weniger vertreten: in der Alterspanne von 18 bis 34 Jahren lagen nicht mehr als 15 Teilnehmer;
  • Über die Rückmeldungen auf den Metaplankarten wurde deutlich, dass die TN oft mit sehr speziellen, individuellen Problemen des Vereins / der Einrichtung oder Selbsthilfegruppe zur Veranstaltung gekommen waren und teilweise unzufrieden waren, dass genau diese Frage nicht erörtert wurde; insgesamt wurde sehr kritisch diskutiert;
  • Im Laufe der Veranstaltung kristallisierte sich heraus, dass die Freiwilligenlandschaft vor einem Strukturwandel steht:
    • es werden immer noch viele Vereine neu gegründet (von einem Vereinssterben, zumindest bundesweit, kann nicht ausgegangen werden); jedoch nehmen neue Formen, wie gGmbHs und Stiftungen zu → ein Trend zu Professionalisierung erkennbar;
    • Viele jüngeren Menschen engagieren sich zunehmend in eher offenen Vereinigungen, wie z.B. Initiativen;
  • Eine ausführliche Dokumentation wird in der kommenden Woche fertig gestellt und auf die Homepageeingestellt.

In der Diskussion wurde u. a. besprochen:

  • Thema am dritten Tisch zu Zukunftsvisionen des Engagements kam zu kurz; hier hätte man sich mehr Output und gemeinsame Diskussion gewünscht;
  • In der Diskussion lag der Schwerpunkt doch zu sehr auf dem Thema Finanzierung.
  • Klare Positionierung von Oberbürgermeister Jung war sehr positiv: Stadt kann finanziell nicht den Wegfall der arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen kompensieren; Vereine müssen Hausaufgaben machen und Stadt kann bei Rahmenbedingungen unterstützen

3 Information und Sonstiges

Frau Müller (Malteser Hilfsdienst) informiert zum Projekt „Soziale Nachsorge für Hochwasserbetroffene“ und über den Bedarf an Helfern.

Am Samstag, den 26. Juli findet zum Bürgerbahnhof Plagwitz eine Kurzführung des IBBP auf dem Bahnhofsgelände statt. Treffpunkt ist die Naumburger Straße, Ecke Engertstraße, 13:30 Uhr.

Frau Tischer kündigt eine Reihe von Bildungsveranstaltungen der VHS für Vereine an (z. B. Vereinsrecht, Fundraising).

4 Nächstes Treffen

Der Termin des nächsten Forums wird noch bekannt gegeben. Alle sind herzlich eingeladen !!!

Dr. Leonhard Brier, Ralph Keppler
Forum Bürgerstadt Leipzig


Anhang (mit dem Protokoll versandte Dateien): Power-Point-Präsentation „Bürgerbahnhof Plagwitz – Stadt aktiv mitgestalten“