Naturkundemuseum.Konzept-2010

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Konzeption Naturkundemuseum Leipzig: "50 Millionen Jahre Klima- und Landschaftsgeschichte"
(Dr. Rudolf Schlatter, Direktor Naturkundemuseum Leipzig / Adalbert Haberbeck, Architekt BDB Leipzig)

Erläuterungen

Vorbemerkung

In der von EMIL ADOLF ROßMÄßLER 1859 an den Rat der Stadt Leipzig gestellten Forderung zur Schaffung eines „Museum für vaterländische Geschichte und Industrie“ wurden die wesentlichen Ziele benannt, welche der Leipziger Lehrerverein1912 in seinem „Naturkundlichen Heimatmuseum zu Leipzig“ am Tröndlinring 1 in die Tat umsetzte. Neben dem Sammeln und Bewahren naturkundlicher Sachzeugen stand die Vermittlung geologischer und biologische Kenntnisse über die Lebensräume der „Leipziger Tieflandsbucht“ für alle Bevölkerungskreise (Bildungsauftrag) durch die Dauerausstellung im Vordergrund.
Bei dieser Zielstellung ist es für das Naturkundemuseum Leipzig bis heute grund-sätzlich geblieben. Die in den 1960er Jahren erfolgte teilweise Neuorientierung in der Dauerausstellung - unter Einbeziehung aktuellster Ergebnisse der naturwissen-schaftlichen Forschung (z.B. Weltraumfahrt, Atomtheorie) - fand in der Bevölkerung keinen Zuspruch. 1987 wurde das Haus in „Naturkundemuseum Leipzig“ umbenannt.

Konzeption 2010 - Neuausrichtung der Ausstellungsbereiche

Die Planung der künftigen Neugestaltung der Dauerausstellung weist eine Leitlinie auf, welche sich an der 50 Millionen Jahre dauernden Klima- und Landschaftsgeschichte des Känozoikum (Tertiär/ Quartär) in Mitteldeutschland, speziell im Südraum Leipzig, orientiert. Durch den Braunkohleabbau wurden im Saale-Elbe-Gebiet unzählige Erkundungs-bohrungen durchgeführt. Die dabei gewonnenen Resultate haben den Beweis erbracht, dass diese Region weltweit zu den bedeutendsten Zeit-, Klima- und Prozessarchiven der Erde für diesen jüngsten Zeitabschnitt der Erde zählt. Dessen erdgeschichtliche Dokumentation (Klima- und Landschaftsgeschichte) bildet somit die zentrale und durch die Chronologie bedingte, einzige richtungsweisende Achse des Ausstellungskonzepts. Gleichzeitig veranschaulicht diese die geolo-gischen Vorgänge, welche die Voraussetzungen geschaffen haben zur Bildung unserer heutigen Lebensräume (z.B. Auwald). Vergleichbar mit „Schaufenstern“ docken sie an die zentrale Achse an und informieren den Besucher über deren ökologischen Inhalte - unter Anwendung unterschiedlichster musealer Kommunikationstechniken. Der Kontakt mit den originalen naturkundlichen Sachzeugen – wenn immer möglich „mit allen fünf Sinnen“ – hat oberste Priorität.

Das „Lebensraum-Labor“ steht unter dem Motto „global denken –lokal handeln“ und bildet somit einen besonderen Aktivbereich in der Gesamtausstellung.
Die thematisierten Schaumagazine erschließen dem Besucher die Rolle des Naturkundemuseums als „Archiv der Natur“ sowie dessen reichen Fundus.
Ein Ausstellungsbereich dokumentiert Leben und Werk von EMIL ADOLF ROßMÄßLER (1806-1867), der als Begründer des Naturschutzgedankens und der Aquaristik in Deutschland gilt.
Dem Lebenswerk des in Leipzig (1907-1934) tätig gewesenen Präparators HERMAN H. TER MEER, Mitbegründer der modernen Tierpräparation, ist ein weiterer personen-bezogener Ausstellungsteil gewidmet. Parallel dazu werden moderne Präparationsmethoden vorgestellt.

A DAUERAUSSTELLUNG

1 Entrée

Der „sinnliche Einstieg“ in die Dauerausstellung erfolgt durch die Konfrontation des Besuchers mit nicht beschrifteten, natur-kundlichen und archäologischen Sachzeugen aus den Lebensräumen NW-Sachsens (Stadt Leipzig, Auwald, Südraum Leipzig mit Bergbaufolgelandschaft, Wald- und Heidelandschaft sowie Agrarlandschaft).
Info-Stationen als multimediale Wegweiser durch die Dauerausstellung

2 Präkambrium bis Karbon

Früheste Belege (Präkambrium) der geologischen Entwicklung im Verwaltungsbezirk Leipzig
Zwei räumlich getrennte Grundgebirgsstrukturen (Reliefdarstellung)
a.- Granulitgebirge / vor ca. 1 Milliarde Jahre
b.- Nordsächsischer Sattel und seine Flankenbereiche (bis Karbon)
Schwerpunkt: Der Grauwackensteinbruch (Flachmeersediment, Alter ca. 600 Mio. Jahre) in Leipzig-Großzschocher – „Fenster“ in die Grundgebirgsstruktur des Nordsächsischen Sattels.
Dokumentation hauptsächlich mittels Bohrkerne und sehr vereinfachten Strukturdarstellungen des Untergrundes.

3 Permzeit (bis Ende Mesozoikum)

Schwerpunkt:
Unter-Perm (Rotliegendes): NW-Sachsen ist Schauplatz intensiver Vulkantätigkeit. Dokumentation der einzigartigen Palette der Vulkanite (Schwerpunkt: Rochlitzer Quarzitporphyrtuff, Beuchaer Granitporphyr). Dokumentation der Achate und deren Bildung.
Ober-Perm (Zechstein): Ablagerungen des Zechsteinmeeres (Plattendolomit in Döbeln)
Trias (Hopfgarten) / Jura u. Kreide (keine Ablagerungen)

4 ,, Mainstream‘‘ 50 Millionen Jahre Klima- und Landschaftsgeschichte

Das Känozoikum (Tertiär / Quartär) widerspiegelt die klimatisch bewegendste Zeit der Erdgeschichte. Die gewaltigen künstlichen Aufschlüsse der Braunkohleindustrie sowie die damit verbundenen unzähligen Erkundungsbohrungen haben den Beweis erbracht, dass das Saale-Elbe-Gebiet zu den bedeutendsten Zeit-, Klima- und Prozessarchiven der Erde für diesen jüngsten Zeitabschnitt der Erde zählt.[Antrag JUNGE 2009; MKW Dresden]
Themenschwerpunkte dieser 50 Millionen Jahre Erdgeschichte sind:
Vom subtropischen Klima des Alttertiärs bis zum gemäßigten Klima des Pliozän
Wechsel von Meer und Festland vom Alt-Tertiär bis in die Gegenwart
Floren- und Faunengeschichte
3 langzeitige Inlandeisinvasionen (Elster-, Saale- und Weichseleiszeit), denen lange Dauerfrost-Perioden vorausgehen, sowie die Zeiten der Wiedererwärmungsphasen Warmzeiten: Holstein- und Eem-Warmzeit
Veranschaulichung der Themen mittels 3-dimensionalen Blockreliefs!
Bohrkernabfolgen und deren Aussage zur Klima- und Landschaftsgeschichte (Morphologie)
Deutung der unterschiedlichen Moräneninhalte etc.
Herkunft der Geschiebe (u.a. Geschiebefossilien)
Ablagerungsstrukturen (z.B. Lackfilmprofile)
Originalbelege zur Flora u. Fauna (u.a. Geschichte des Bornaer Mammuts: Kopie des 1943 zerstörten Fundes in Originalgröße)
An diese Hauptachse „50 Millionen Jahre Klima- und Landschaftsgeschichte“ docken thematisch, in chronologischer Folge Themenkomplexe an („Schaufenster“), welche dem Besucher das Werden unserer Lebensräume bis in die Gegenwart veranschaulichen.

5 Braunkohle

Terrestrische Verhältnisse:
Die Entstehung der Braunkohle steht hier im Zentrum (Inkohlungsprozesse).
Bedeutung der Braunkohle als Energielieferant.
Rekonstruktion der fossilen Lebensräume (Flora- und Fauna) in der Zeit der Braunkohlebildungen (Obereozän bis Unteroligozän vor 35 Mio. Jahren).
Vergleich mit heute noch lebenden Vertretern z.B. Sumpfzypresse (Stammreste vor dem Museum!).
Vergleich mit den Verhältnissen im Geiseltal. Schaffung eines besonderen Ausstellungsbereichs zum Thema „Bernstein“ (insb. Bitterfeld).

6 ,,Leipzig lag am Nordseestrand‘‘

Marine Verhältnisse
Senkungsvorgänge des Untergrundes führen ab dem Unteroligozän zum Vorstoß der tertiären Nordsee in den Leipziger Raum.
Rekonstruktion dieses marinen Lebensraumes vor ca. 30 Mio. Jahren.
Reichhaltige Meeresfauna: Mollusken, Fische (insb. Haie), Schildkröten, Meeressäuger etc.
Tiere des Festlandes (Rekonstruktion von Entelodon „Schreckschwein“)
Vergleich zu heutigen marinen Lebensräumen
Aquarium mit Hai

7 Glazialtheorie

Integriert in die Hauptachse „50 Millionen Jahre Klima- und Landschaftsgeschichte“ zu Beginn des Quartärs.
Geschichte der Herausbildung der Glazialtheorie, die in der Wissenschaftsgeschichte einen bedeutenden Platz einnimmt. Hauptaustragungsort der Diskussionen sind die Hohburger Berge. 1844 Entdeckung von Schliffmalen durch den Leipziger CARL FRIEDRICH NAUMANN und deren korrekte Interpretation durch ADOLPH VON MORLOT.

Auf der Hauptachse „50 Millionen Jahre Klima- und Landschaftsgeschichte“ werden in der Fortsetzung der Ausstellung insbesondere die erdgeschichtlichen Ereignisse im späteren Quartär dokumentiert, welche die Grundlagen geschaffen haben zur naturräumlichen Entstehung der Auwaldlandschaft und den Fließgewässern (Hauptschwerpunkte: Elster-, Saale-Eiszeit).

8 Auwald

Mit der Größe und vielfältigen Flora und Fauna hat der Leipziger Auwald des Pleiße- und Elster-Luppe-Gebietes europäische Bedeutung
(Alleinstellungsmerkmal!)
Inhalte dieses Ausstellungsbereichs:
Flora- und Fauna / Ökologie
Die Bedeutung des Wassers
Die Geschichte des Auwaldes durch die Jahrhunderte
Durch die Nähe zum Lebensraum Stadt ergibt sich das Thema: Auwald-Mensch
Naturschutz
Einsatzschwerpunkt: Interaktive Medien: u.a. zu den Themen: Frühblüher, Insekten, Pilze, Fische
Projekt „Auwaldkran“ der Universität Leipzig Leben im Baumkronenbereich
Schmetterlings-Monotoring (Dokumentation des Projekts und Bericht über die jeweils aktuellen Sachstände)
Bewirtschaftung: aktuell „Mittelwald“ in der Burgaue

9 Erste menschliche Besiedlung

Rekonstruktion der Fundsituation Markkleeberg (Pleiße-Göseltal) mit eiszeitlichen Schottern und den darin enthaltenen altsteinzeitlichen Artefakten (Alter ca. 280 000 Jahre /Saale-Eiszeit). Diese ersten Zeugen menschlicher Aktivitäten (früher Homo sapiens) in Sachsen beschränken sich lediglich auf Artefakte.
Die im Thüringischen gelegene paläolithische Fundstelle Bilzingsleben hat Reste des Homo erectus geliefert mit einem Alter von ca. 360 000 Jahren. Einbezug der Originalrekon- struktionszeichnungen dieses Lebensraumes von Adalhelm Dietzel ,,Begegnung mit dem Urmenschen 1980‘‘.
Dokumentation der Evolution des Menschen / wissenschaftlicher Miteinbezug des Max-Planck-Instituts Leipzig (evolutionäre Anthropologie), welches auf diesem Gebiet weltweit eine Spitzenstellung einnimmt!
Thema: Entschlüsselung des Genoms früher Menschenformen

10 Wald

Schwerpunkte sind die für NW-Sachsen bedeutendsten Wald-gebiete Dübener- und Dahlener Heide, die botanisch und zoologisch von großer Bedeutung sind.
Einbezug (nach Überarbeitung!) der bestehenden Dioramen (z.B. Damhirsch Diorama) insb. für die Dokumentation der Vögel und Säugetiere der Dübener- u. Dahlener Heide.
Kranich und Schwarzstorch als typische Heidebewohner.
Freistellung der jagdbaren Tiere
Aufbau eines Formicariums für die Waldameise mit Projektionsfläche!
Dokumentation Pilze (Biologie u. Formenvielfalt): „Interaktives“ Sammeln von Pilzen.
Besonderer Schwerpunkt: Aktivzonen, wo der Besucher selbsttätig charakteristische Pflanzen oder Kleinlebewesen bestimmen kann (entspr. Bereich 8 – Auwald).

11 Mulde

Der Naturraum Muldelandschaft hat überregionale Bedeutung
Die Mulde ist einer der letzten, weitgehend unverbauten Flüsse in Deutschland (auf sächsisches Gebiet fällt der Flussabschnitt Eilenburg-Bad Düben).
Schwerpunkte:
Lebensraum des Bibers und Fischotters (Dioramen).
Einsatz optischer Bildübertragung aus deren natürlichen Lebensräumen.

12 Agrarlandschaft und Siedlungsgebiete

Deren Entwicklungsgeschichte beginnt mit der ersten Sesshaftigkeit bzw. Ansiedlung von Menschen in der frühen Jungsteinzeit (Bandkeramiker) vor 5000 Jahren v. Chr.
Die Ausstellung folgt dieser Wechselbeziehung Mensch-Natur.
Schwerpunkte:
Entwicklung des Ackerbaus (Jungsteinzeit)
Ausbreitungsgeschichte der Ackerwildkräuter durch das erste Saatgut
Vögel und Säugetiere ( u.a. Feldhamster-Diorama )
Veränderung der Lebensräume durch Agrarwirtschaft und Industrie und deren Auswirkung auf die Artenvielfalt

13 Bienen

Integriert in den Bereich 14 sind lebende Bienen. Neben der Kenntnisvermittlung über die Lebensweise der Bienen soll das Summgeräusch am Einflugloch zur Schaubeute als akustische Lebensäußerungen wahrgenommen werden.
„Symphonie der Bienen“
Zusätzlich Schaffung einer Projektionsfläche für die optische Wiedergabe im Schaubeutebereich (z.B. Anflug).

14 Stadt

Im Lebensraum Stadt ist das Wirkungsfeld Mensch-Pflanzen-Tiere am intensivsten ausgeprägt. Die Wahrnehmung - möglichst mit allen Sinnen – sowie das Verständnis der sehr komplexen Strukturierung („Mosaik“) dieses Lebensraums in verschiedenste Biotope, die oft auf engstem Raum aneinander stoßen, ist hier das Vermittlungsziel.
Inhalt dieses Ausstellungsbereichs:
Stadtböden
Wohnhaus als ökologische Nische
Industrie- u. andere Großbauten
Brachen, Hausruinen
Kanal- u. Abwassersystem
Kleingartenanlagen, Parkanlagen (z.B. Clara-Zetkin-Park), Friedhöfe
Einbezug optischer Bildübertragungen aus biologisch aufschlussreichen Standorten(z.B. Fledermauskolonien, Brutstätten)

Auf der Hauptachse „50 Millionen Jahre Klima- und Landschaftsgeschichte“ sind im Kontext zum Lebensraum Stadt folgende Umweltthemen veranschaulicht:
Temperatur / Mikroklima, Schadstoffbelastung der Luft (Feinstaub!), Flechten als Umweltindikatoren

15 Fließgewässer

Die Geschichte der Weißen Elster, Pleiße und Parthe steht in enger Beziehung zur sesshaften Ansiedlung von Menschen im Leipziger Raum vor ca. 5000 v. Chr.
Diese Wechselbeziehung „Wasser-Mensch“ hat bis heute - „Aktion Pleiße ans Licht“! - Stoff für spannende Kapitel Leipziger Stadtgeschichte geliefert.
Einbezug u.a. von Eisvogel, Nutria u. Bisamratte

16 Baugesteine

Dokumentation (Geologie u. Geschichte) der verschiedenen Baugesteine im Stadtgebiet.
Schwerpunkte sind:
Beuchaer Granitporphyr - Völkerschlachtdenkmal
Rochlitzer Quarzitporphyrtuff - u.a. Altes Rathaus, Fürstenhauserker (Grimmaische Str. 17)

17 Südraum Leipzig Braunkohleabbau / Landschaftswandel ,,Neuseenland‘‘

Bedingt durch die weitflächige Stillegungen des Braunkohle-abbaus nach der politischen Wende erfolgt ein immenser Landschaftswandel, der als Alleinstellungsmerkmal für den Raum Leipzig zu werten ist.
Themen sind:
Geschichte des Braunkohleabbaus - seit der Entdeckung der „brennbaren Erde“ im Jahre 1671 in Meuselwitz – über das Jahr 1989 (Fördermaximum 63 Millionen Tonne Braunkohle in 9 Tage-bauen, bis 1990 – die Braunkohle verliert an Bedeutung (Tagebauschließungen).
Einbezug der umfangreichen und einzigartigen Bilddokumente von Prof. LOTHAR EIßMANN ( „Die Erde hat Gedächtnis“).
Landschaftsräume (z.B. Alte Hardt) und Siedlungen fallen der Braunkohle zum Opfer („Verlorene Orte“ u.a. Magdeborn bis Heuersdorf 2007 / Emmauskirche!).
Mittels naturkundlicher Sachzeugen - Rekonstruktion dieser ursprünglichen Naturräume (auch unter Einbezug der Archäologie!)
Rekultivierung der aufgelassenen Abbaugebiete ab 1990.
Floristischer- und faunistischer Wandel (Daten u.a. Naturschutzstation Borna-Birkenhain)
Schwerpunkt für den Einsatz interaktiver Medien
Flutung der Restlöcher („Neuseenland“). Völlig neue Naturräume entstehen!
ab 2000: Weiterführung der Tagebaue Schleenhain u. Profen / Kohlenutzung vorwiegend zur Stromgewinnung (jährliche Förderung zusammen ca. 20 Millionen Tonnen).
Zukunftsperspektiven: geplante Erschließungsgebiete für den Kohleabbau (z.B. Lützen)

18 ,, Lebensraum – Labor‘‘ ( Aktivbereich )

In besonderer Anknüpfung an den Themenbereich Landschafts-veränderung wird in diesem, der Gesamtausstellung überge-ordneten Ausstellungsbereich der Besucher mittels interaktiver Medien und Multimedia über globale und regionale Themen informiert und angeregt, künftige Umweltszenarien auf den Prüfstand zu legen.
Beispiele:
Global: Industrialisierung und Klimawandel! Ursache – Wirkung, Quo vadis ?
Regional: Wasserhaushalt - Um die notwendige Nässung (durch Flutung) des Auwald-biotops zu garantieren, müssen Maßnahmen ergriffen werden! Welche Möglichkeiten bestehen?
Biodiversität global und regional: In der Ausstellung hat der Besucher Kenntnisse über bedrohte Pflanzen- und Tierarten erhalten und über deren Umweltansprüche erfahren.
Was müsste verändert werden, um den Fortbestand abzusichern?
global denken – lokal handeln

B Archiv der Natur

1 EMIL ADOLF ROßMÄßLER (1806-1867)

Leben und Werk des Wegbereiters des Leipziger Naturkundemuseums.
Schwerpunkte:
Inhalt des Aufrufs zur Schaffung eines ,,Landesmuseums für vaterländische Naturgeschichte und Industrie“ 1859 durch ROßMÄßLER in Leipzig.
Inhalte seines literarischen Schaffens (Naturmonographien).
ROßMÄßLER formuliert mit seinen naturkundlichen Aktivitäten als einer der ersten den Naturschutzgedanken in Deutschland!
Begründer der Aquarienkunde in Deutschland („Der See im Glase“ 1856 )

2 Das Naturkundemuseum Leipzig als ,,Archiv der Natur‘‘

Thematisch gegliedertes Schaumagazin (Geologie, Botanik, Zoologie), welches die Aufgaben eines modernen Naturkundemuseums dem Besucher vermitteln soll.
Sammeln – Bewahren und wissenschaftliche Erschließung naturkundlicher Sachzeugen u. Bilddokumente.
Schaffung virtueller Zugänge in die verschiedenen Sammlungs-bereiche des Museums.
Naturschutz: Neben den im Bestand gefährdeten Tieren (z.B. Seeadler, Fischotter, Feldhamster etc.) werden auch in Sachsen ausgestorbene Arten wie Triel, Großtrappe, Blauracke und Schreiadler dokumentiert.
Organisation des Umwelt- und Naturschutzes in Sachsen
Allgemeine Orientierung über Artenzahlen (Biodiversität), Artensterben und Artenschutz.

3 Schaumagazin

Ausgewählte, thematisch aufgearbeitete Schaubereiche, welche verschiedene Kapitel aus dem überregionalen Fundus des Naturkundemuseums veranschaulichen.
Artenvielfalt/ Biodiversität, Evolution, Tiergeografie
Ergebnisse der ersten deutschen Tiefseexpedition ,,Valdivia‘‘ 1898 unter der Leitung des Leipziger Zoologen CARL CHUN
Vögel aller Kontinente
Allgemeine Orientierung über Artenzahlen und Artensterben sowie nationalen- und internationalen Artenschutz.

C HERMAN H. TER MEER (1871-1934)

Mit seinen 232 Präparaten dieses weltbekannten zoologischen Präparators besitzt das Naturkundemuseum Leipzig die größte Sammlung an Dermoplastiken von HERMANN H. TER MEER. In der Zeit von 1907 bis 1934 war er in Leipzig tätig und gilt als Mitbegründer der modernen Tierpräparation.
Alleinstellungsmerkmal !
Themenschwerpunkte:
1. Leben und Werk: Einrichtung eines Ateliers mit Sammlungsschrank von Präparaten, Abgüssen, Kleinplastiken etc. Dokumentation seiner Präparationstechnik am Beispiel von Modellen (u.a. Präriebison).
2. Spezielle thematisierte Präsentation von Dermoplastiken aus der ter Meer Werkstatt, z.B. Primaten.
3. Präparationstechnik – heute: Veranschaulicht am Beispiel des bekannten Leipziger Löwen „Tamrin‘‘ (gest. 2000; präpariert 2001 durch Horst Spicale).
4. Allgemeine moderne Präparationsarten: Die Präparation (Pflanzen u. Tiere) als Mittel zur Sicher-stellung naturkundlicher Belege für die Nachwelt. Dokumentation der verschiedenen Methoden.

(Dr. Rudolf Schlatter, Direktor Naturkundemuseum Leipzig / Adalbert Haberbeck, Architekt BDB Leipzig)