Attac.DenkTankStelle.2011-11-07

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DenkTankStelle von Attac-Leipzig

Thema: Ist eine andere, bessere Welt möglich?
Ort und Zeit: 07.11.2011, 19 Uhr im Café Grundmann

Ankündigung

Schon halb im Aufbruch wurde von einem, von wem?, noch der Vorschlag zum Thema in die Runde gerufen und akzeptiert: "Eine andere Welt ist möglich". Ich hoffe, dass der Themengeber dazu einen kurzen Impuls beisteuert und einen Vorschlag, in welche Richtung das Ganze laufen könnte. Irgendwie scheint die 11. Feuerbachthese mit aufs Tapet zu gehören und auch eine Betrachtung von Zeiträumen, in denen sich geschichtlich relevante Veränderungen vollziehen. Dass Revolutionen wahrscheinlich nicht die Lokomotiven der Weltgeschichte sind, sondern eher den Kesselexplosionen zugeordnet werden sollten, hatten wir schon mal.

Johannes, 30.10.2011

Hallo!

Was bedeutet diese Parole für einen Chinesen, einen Syrer, ein Kind aus einem Hartz IV Haushalt, einen selbstständigen Kommunikationstrainer, einen Flüchtling aus Afghanistan, einen Fussballtrainer in der vierten Liga in Chile, eine Krankenschwester in Chicago: was meint das denn "andere Welt"?

Die Komplexität dieser globalen Überlegung, die ich im "Blochschen Geist" als Variante des Prinzips Hoffnung lese, überfordert mein Gehirn maaßlos und macht mich lächeln und traurig zugleich. "Denktankstelle" sollte sich doch mehr mit dem Denken als dem Konstatieren und Meinen (Doxa) beschäftigen und statt sich permanent um Praxis und Pseudo-Weltveränderung zu kümmern, könnten die Philosophen erst mal wieder die Welt sorgfältig und unbarmherzig interpretieren, statt sie ewig nicht zu verändern oder so zu verändern, dass einem vor dieser servilen Erbärmlichkeit nur noch angst und bange werden kann.

Möglich ist viel, sogar das Schlimmste, vermute ich.

Jens, 1.11.2011

Und wenn es um die 11. Feuerbachthese geht, dann könnte auch die "Geschichte vom kleinen Philosophen" interessant sein, in der die Frage behandelt wird, was es bedeutet, eine Welt zu ändern, die sich selbst ja auch dauernd ändert. Was aber ist "besser", und vor allem, wer legt das fest? Und was hat Wandel mit dem digitalen Wandel zu tun?

Hans-Gert, 1.11.2011

Anmerkungen zur Diskussion

Ein paar Thesen und Fragen, die mir spannend erschienen:

  • Es gibt nicht eine andere, bessere Welt, sondern viele andere, bessere Welten.
  • "Veränderung beginnt im Kopf" (Erkenntnis des "kleinen Philosophen")
  • "Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt darauf an, SICH zu verändern." (Blochs Version der 11. Feuerbachthese)
  • Zur Rolle der (Massen)-Medien, die eine "andere, bessere Welt" zu verhindern suchen: Mit der "herrschenden Ideologie als der Ideologie der herrschenden Klasse" ist so weit alles klar, aber gibt es auch eine "herrschende Ideologie der unterdrückten Klasse" und welche Rolle spielt jene ggf. im Gesamtgefüge?

Hans-Gert Gräbe, 9.11.2011

Mir erscheint zudem wichtig:

  • Die "Köpfe" müssen(!) wohl erstmal sortieren lernen, wo für praktisches Handeln Konsens gefunden werden muss(!).
  • Das bedeutet insbesondere herauszufinden, wo kreativer Pluralismus solchen Konsens bereichert - dies ist jedoch erfahrungsgemäß nur relativ selten der Fall...
  • Da fällt mir ein Management-Lehrbuch ein: Als erfolgreicher Unternehmer muss man im Jahr eintausend Ideen haben. Davon sind 900 nach kurzer Überlagung zu vergessen: nicht machbar, nicht finanzierbar... Weitere 90 wird er kurz durchrechnen - und dann ebenfalls verwerfen. Die restlichen 10 werden mit allen Konsequenzen als Projekte gestartet. Und eines davon geht erfahrungsgemäß "in die Hose" - aber das gleichen die 9 erfolgreichen aus.
  • Ach, wenn es dis Linken doch schaffen würden, ihre Ideen selbst zu sortieren! Die Spinnereien selbst aussortieren, und die Zukunftsträchtigen mit den vielen Gleichinteressierten zusammenführen!

Wolfgang Schallehn, 9.11.2011

  • Ziel der Veränderungen: "Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit" - Kant zur Aufklärung.
  • Substanzielle positive Veränderungen passieren in viel größeren Zeiträumen als wir wahrnehmen, gehen sehr langsam vor sich und werden oft von Rückschlägen, die das Bild scheinbar ins Negative verkehren, überlagert. "Das Prinzip Hoffnung" als Dauereinrichtung?
  • Der kategorische Imperativ Kants geeignet als moderner Leitstern für die Ziele des "...es kommt aber darauf an, sich selbst zu verändern" ?

Johannes Schroth, 9.11.2011

  • nochmal Kant: Ich kann, weil ich will, was ich muss.
  • Veränderung findet statt (DA WERDEN WIR NICHT GEFRAGT)und wird VON UNS AUFGRUND UNSERER QUALIATIV UND QUANTITATIV BESCHRÄNKTEN SINNE( MANGELS WEITERER WAHRNEHMUNGSSYSTEME) zuerst im Kopf wahrgenommen. FRAGE: SIND DIE QUELLEN DIESER ALLEIN DIE DAMIT WAHRGENOMMENEN? Ich vermute: NEIN. WEITERE FRAGE: KÖNNEN WIR UNS GEGEN VERÄNDERUNGEN VERHALTEN( i.S. von wehren)? KEIN KORRIGIERTES VERHALTEN IST NICHT AUCH VERÄNDERUNG. ES FINDET IMMER AUCH UNTER VERÄNDERTEN BEDINGUNGEN STATT. UND IST DAHER MIT VORIGEM VERHALTEN NICHT ABSOLUT VERGLEICHBAR, DA AUSSERHALB VON UNS LIEGENDE BEDINGUNGEN EBENFALLS ANDERS SIND. UNS SCHEINT OFT NUR DIE GLEICHHEIT. ES LÄSST UNS AN IHR FESTHALTEN. WARUM AUCH IMMERWIEDER?

JAGG; 9.11.11